Die 7 Himmelsstufen

geschaut von der Seherin Gabriele mitgeteilt von Hugo Georgi Superintendent

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Inhaltsverzeichnis

Zum Geleit

Bei außergewöhnlichen Offenbarungen, wie sie hier vorliegen, ist größte Vorsicht und sorgfältigste Prüfung am Platze, denn Offenbarungen dürfen nur angenommen werden, soweit sie in ihren Grundzügen mit dem Gesamtzeugnis der Schrift übereinstimmen, also nicht in Widerspruch mit der Bibel stehen. An diesem Maßstab gemessen, hält die vorliegende Schrift die Prüfung aus. Es sei dabei besonders auf folgende Punkte hingewiesen, auf die hauptsächlich geachtet werden muss, nicht aber auf nebensächliche Äußerlichkeiten.

Erstens: Sie stellt deutlich heraus, dass der Vorhof ein Teil des Heiligtums war, denn nur ein Israelite durfte den inneren Vorhof betreten. Der alttestamentliche Tempel ist aber ein Abbild des himmlischen, denn dem Mose wird gesagt: Siehe zu, dass du alles genau machst, nach dem Bilde, das dir auf dem Berge gezeigt wurde.

Zweitens: Die Dreiteilung tritt auch bei diesen sieben Stufen deutlich in Erscheinung, indem die vier ersten Stufen als zum Vorhof gehörig beschrieben werden. Das Heiligtum des Himmels beginnt erst mit der fünften Stufe. In dieses Heiligtum des Himmels gehen nur solche hinein, die Christus als ihren Erlöser angenommen haben. Das stimmt ganz mit der Bibel überein. Denn es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, als allein der Name Jesu.

Drittens: Wer kommt nun aber in den Vorhof des Himmels? Antwort: Alle diejenigen, die auch hier in diesem Leben im Vorhof sich aufgehalten haben. Auch diese Darstellung stimmt mit der Bibel überein, denn die Bibel sagt: Auf welchen Ort der Baum fällt, da wird er liegen. (Prediger 11,3).

Das heißt in diesem Zusammenhang: Wer im Vorhof stirbt, wird auch drüben im Vorhof landen. Wer sind nun aber diejenigen, die hier im Vorhof sich aufgehalten haben? Die Antwort, die diese Schrift gibt, lautet: Menschen mit einem guten und ehrlichen Willen, bieder und rechtschaffend, finden den Eingang. Heuchler werden an den Toren abgewiesen. Also nicht nur die eigentlichen Lügner, die ihre Lügen und Verleumdungen aufrecht erhalten und sie nicht zurücknehmen, sondern auch alle Heuchler, das sind feine und versteckte Lügner, werden an den Toren abgewiesen. Hierin, so wird ausdrücklich gesagt, gibt es keine Nachsicht, kein Verhandeln und keine Ausnahme, also auch bei einem Gemeinschaftsleiter nicht. Auch diese Wahrheit stimmt ganz mit der Bibel überein, denn Christus spricht: Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel und in der Offenbarung wird bezeugt, dass nicht nur die Lügner, sondern auch alle, die liebhaben und tun die Lüge, ebenfalls draußen sein werden (Offenbarung 22,15) und ein Lügner bleibt man solange, als man seine Lüge aufrecht erhält und sie nicht bekennt und nicht zurücknimmt.

Viertens: Eine weitere Übereinstimmung mit der Bibel besteht auch darin, dass eine fortgesetzte vertiefte Buße und unbedingter Gehorsam und völlige Hingabe an Christus den gekreuzigten Erlöser in den höheren Stufen verlangt wird; Das ist eine Wahrheit, die auch in der Philadelphiabewegung immer wieder mit allem Nachdruck bezeugt und bekannt wird. Denn auch diese Wahrheit stimmt ganz mit dem Wort Gottes überein, wenn es bezeugt: Der Gott des Friedens heilige euch durch und durch usw.

Fünftens: Dazu kommt noch, dass diese Wahrheiten auch in Übereinstimmung stehen mit dem Herzen und Gewissen eines jeden echten Kindes Gottes, das innerlich wachsen und vorankommen möchte und danach strebt, in das Bild Jesu umgestaltet zu werden.

Sechstens: Weiter stehen diese Wahrheiten auch in Übereinstimmung mit den Erkenntnissen und Erfahrungen vieler gereifter Christen.

Siebtens: Die Tatsache, dass in den oberen Stufen noch so verhältnismäßig wenige Menschen sich befinden, ist ein Beweis für die Notwendigkeit der Philadelphiabewegung, die in besonderer Weise die Aufgabe hat, auf diese völlige Hingabe an Christus hinzuwirken als Voraussetzung zum Eintritt in diese höheren Stufen. Man lege uns das nicht als Hochmut aus, denn es ist der Befehl Gottes,

dass, wir gleichgestaltet werden sollen dem Ebenbilde seines Sohnes. Einem göttlichen Befehl nachzukommen, als Hochmut auszulegen, kann nur auf eine satanische Verblendung zurückgeführt werden, denn Satan muss natürlich alle Hebel in Bewegung setzen, um diese Vollendung seiner Leibesgemeinde aufzuhalten. So möge denn diese Schrift hinausgehen und ihre Aufgabe unter der Leitung des Herrn zur Zubereitung seiner Gemeinde auf sein Kommen erfüllen. Er wird es tun.

C. Röckle

Sieben Himmelsstufen

Mein lieber Freund! Du wünschest seit langem, über die Himmel und ihre Beziehungen untereinander etwas näher unterrichtet zu werden. Wir haben dir darüber schon vor Jahren mancherlei mitgeteilt und dich auf viele Stellen der Bibel aufmerksam gemacht, die davon reden, ohne dass man ihnen in christlichen Kreisen Beachtung schenkt und da durch hast du tieferen Einblick gefunden, als durchschnittlich in christlichen Kreisen gefunden wird. Aber das alles ist mir noch nicht genug und soll es auch nicht sein; Wir ermuntern dich fortgesetzt, immer weiter zu forschen, denn nur dem unermüdlich forschenden Menschengeist können die Geheimnisse der Ewigkeit aufgeschlossen werden. Es ist uns unmöglich; einem uninteressierten Menschen Mitteilungen über das himmlische Leben zu machen, aber dem, der ernstlich, bestrebt ist, etwas zu erfahren, dem können und wollen wir nach dem Grad seiner geistlichen Reife helfen, sich ein, wenn auch lange nicht umfassendes und vollkommenes, so doch in allen Grundzügen zutreffendes Bild zu machen. Darum ermuntern wir dich, in deinem Wissensdrang über die Himmel nicht nachzulassen und dich auch nicht an unvermeidlichen gelegentlichen Irrtümern, die dir unterlaufen mögen, zu stoßen. Sie werden hernach schon von uns richtiggestellt. Was dir vor Jahren durch das Schauen eurer unvergesslichen Gabriele geschenkt worden ist, das sei und bleibe dir ein Schatz des Erkennens, den du mit größtem Fleiß bis an dein Lebensende zu vermehren suchst. So kannst du, innerlich für den Aufstieg in höhere Welten gerüstet, einmal herüber und wir stehen schon bereit, dir denselben Dienst dann noch weiter zu tun, wenn du uns mit der gleichen Klarheit schaust, wie wir jetzt schon allezeit dich und dein ganzes Leben durchschauen. Wir können freilich nur mit dir reden in einer Sprache, die an irdische Bilder und Begriffe gebunden ist, die ihr euch mit Hilfe der Erscheinungen gebildet habt, die dauernd um euch sind. Anders könnt ihr gar nichts erfahren. Sind nun auch, wie das einmal ein großer Denker ausgesprochen hat, alle vergänglichen Dinge nur ein Gleichnis der unvergänglichen und ewigen, so reichen sie doch lange nicht an ihre Urbilder heran.

Das Ewige geht über das Irdische hinaus und lässt das euch bekannte Gleichnis weit hinter sich zurück. Darum muss sich der an irdischen Vorbildern geschulte Menschengeist nach und nach von allen Gleichnissen lösen, wenn er das Himmlische wirklich erkennen will. Auf Erden ist das unmöglich und im Himmel ist es noch nicht ganz leicht. Bringt doch jeder Mensch seine Vorstellungen alle mit in die Ewigkeit, um auch hier mit größter Zähigkeit an ihnen festzuhalten. Das macht die Umstellung hernach zuweilen recht schwer. Auch der Mensch, der die beste Vorstellung vom Himmel mit herüberbringt, kann sich angesichts des himmlischen Lebens gar nicht genug verwundern darüber, wie ganz anders doch alles im Grunde ist, als er es sich auf Erden vorgestellt hat. Alles Denken, Vorstellen und Wissen bleibt auf Erden Stückwerk. Das sollst du auch bedenken bei den Mitteilungen, die wir dir hier machen. Wir können hierbei auch mit den Begriffen und Bildern arbeiten, die du dir in deinem Leben gebildet hast. Wir können nur durch deinen Geist zu dir kommen und reden. Um besser verstanden zu werden, bedienen wir uns in unseren Darstellungen gedanklicher Hilfsmittel, an die du dich aber nicht festklammern darfst, denn die himmlische Welt ist doch mehr, als unsere Mitteilungen dir zunächst sagen mögen. Unsere Gedankenstützen gleichen einem Gerüst, mit dem ein Neubau aufgeführt wird. Ist der Bau fertig, so wird das Gerüst entfernt, denn man braucht es dann nicht mehr. Auch für dich wird einmal die Zeit kommen, wo du solche Hilfe nicht mehr brauchst, wo es dir möglich ist, die höhere Wirklichkeit

ohne irdische Bilder zu schauen und zu erfassen. Den gewaltigen Bau der unendlichen himmlischen Welten kannst du noch lange nicht übersehen, aber wir wollen dir helfen, dir für das Verständnis des Ganzen ein Gerüst bauen. So kommt dir unsere Welt näher, sie wird dir in ihren Grundformen begreiflicher und du kannst dich leichter in die ewigen Geheimnisse hineindenken. Der Himmel wird dir erschlossen und durch deine so gewonnenen Erkenntnisse kannst und sollst du dann anderen den Himmel aufschließen helfen. Was wir dir vermitteln, sollst du weitergeben, wo sich dir nur eine Gelegenheit bietet, das ist der tiefste Sinn unserer Bemühungen. Wir wollen dir helfen und durch dich anderen. Gott will, dass allen Menschen geholfen werde. Sehr vieles ist seit alten Zeiten von begabten Sehern und von Menschen, die sich dafür interessieren, über den Himmel nachgedacht und geschrieben worden. Was du immer hierüber in Erfahrung bringen konntest, das war immer der Beachtung wert, auch wenn du zunächst gar manchem nicht zuzustimmen vermagst und allerlei Irrtümer entdeckst. In allen derartigen Mitteilungen findest du Körnchen ewiger Wahrheiten denn auch in den offenbarsten Irrtümern ist meist ein Goldkörnchen Wahrheit verborgen. Dieses suche aus dem wirren menschlichen Gedanken herauszuschälen. Es wäre verkehrt, alles, was du hörst, unbesehen als bare Münze anzusehen, andererseits ist es aber ebenso verkehrt, alles grundsätzlich zu verwerfen, wo der untermischte Irrtum gar zu deutlich hervortritt.

Bedenke, dass das Gold der ewigen Wahrheit stets mit dem tauben Gestein menschlicher Irrtümer durchsetzt erscheint und aus den meist sehr festen Bindungen erst heraus gelöst werden muss.

Bleibe dir der Unzulänglichkeit aller menschlichen Erkenntnisse stets bewusst und bewerte stets Mitteilungen über die höhere Welt nach dem Maßstab, den wir dir reichen, so wirst du vor gedanklichen Abwegen am besten bewahrt bleiben. Kein Engel ist in der Lage, dir die absolute Wahrheit irrtumsfrei zu enthüllen und infolge deiner Unvollkommenheit werden auch unsere Mitteilungen den Stempel menschlicher Unvollkommenheit tragen müssen, aber ebenso alle anderen Mitteilungen, die ja von Menschen aufgenommen, denn auch das ist unvollkommen, von Irrtümern unterworfenen Menschen empfangen und geschrieben wurden. Deshalb enthält es aber doch die ewigen Wahrheiten und sollte von euch eine viel viel größere Beachtung finden. Die menschliche Unvollkommenheit bedeutet keine Minderung ihres Wortes. Wir können nur dem ganz ehrlichen Sucher, der aufrichtig um reinere Erkenntnis ringt, wirklich helfen. Alle anderen müssen dauernd in den Krücken der Buchstaben und. Dogmen ihren Weg gehen. Kluge Menschen, die vermeinen, alles richtig zu verstehen, weil sie zäh am Buchstaben halten, werden durchgehend von niederen unwissenden Geistern beherrscht und geleitet, auch wenn sie sonst im Leben einen großen sittlichen Ernst beweisen und dadurch großen Eindruck auf andere machen. Je sicherer sie mit ihren vermeintlichen Erkenntnissen auftreten und wohl gar von anderen Zustimmung fordern, desto dichter ist die geistige Finsternis, die sie umgibt. Ihr Wissen ist nicht Licht, sondern geistige Dressur. Ihre Voreingenommenheit von sich selbst, der mit frommen Sprüchen überkleisterte menschliche Eigendünkel verwehrt dem Heiligen Geist, sie zu erleuchten, Lichtstrahlen vom ewigen Licht, auch in ihre dunklen Seelen fallen zu lassen. Vom Himmel können nur solche Menschen reden, die vom Himmel sind, die in enger Gemeinschaft mit dem Himmel leben, die geistigen Austausch mit himmlischen Boten pflegen und mit allem Ernst nach dem Himmel trachten. Wenn ich dir auf diesen Blättern so manches aus dem Himmel mitteile, das dir bisher noch nicht gezeigt worden war, so habe ich nicht nötig, mich dir vorzustellen. Du weißt sehr wohl, wer ich bin und kennst mich durch jahrzehntelangen Umgang besser, als du irgendeinen Menschen kennst, ja, du kennst auch viele aus dem Kreis meiner näheren himmlischen Umgebung und bist auch mit ihnen allen eng befreundet und verbunden. Auf Grund unserer langjährigen Freundschaft und innigster geistiger Verbundenheit weißt du meine Mitteilungen sehr wohl zu verwerten. Das unabsehbare, weite Gebiet des Himmels stelle dir am besten vor in einzelnen Gliederungen.

Versuche, dich in dieser unendlichen Welt auf ähnliche Weise zu orientieren, wie der Seefahrer auf dem weiten Ozean. Du weißt, dass man sich die kugelförmige Erde in Längen- und Breitengrade eingeteilt denkt und dass der Seefahrer mit Hilfe dieser Länge und Breite nach über die Erde gezogenen Linien, die man sich ja nur denkt, den Ort auf weitem Meere genau zu bestimmen

vermag, so genau, dass er im Falle einer Seenot durch Funktelegraphie Hilfe herbeiholen kann. Ähnlich wie die Erde, denke dir nun auch den Himmel eingeteilt, nicht, als ob der Himmel auch Kugelgestalt hätte, es sei denn, dass du viele tausende solcher Kugeln annimmst. Aber dadurch wäre dir auch noch nicht geholfen, denn jede Kugel wäre ein Himmel für sich und du würdest über den Zusammenhang dieser Welten untereinander noch nichts wissen. Lassen wir deshalb die räumliche Gestalt der Himmel hier einmal ganz beiseite, um den Aufbau unserer Himmelswelt in ihren Grundzügen besser erfassen zu können. Du könntest nun beliebig viele Himmel annehmen und würdest der unendlichen Zahl damit immer noch nicht gerecht. Sprechen wir deshalb von einzelnen Bezirken, die wir am besten Stufen nennen, da sie übereinander gelagert sind und sind regelmäßig voneinander unterscheiden. Zudem ist der Aufstieg in eine höhere Welt nur von der zunächst darunter liegenden niederen Stufe aus möglich. Die Zahl ist hier nicht von ausschlaggebender Bedeutung, aber da die Siebenzahl im Himmel eine sehr große Rolle spielt, denken wir uns das gewaltige Gebiet am besten in 7 Stufen gegliedert. Jede Stufe aber besteht aus zahllosen einzelnen Sphären, die besonders bei den unteren Stufen in die Tausende gehen. Die Zahl der Sphären festzustellen, ist auch für uns nicht möglich, da das ganze Gebiet dafür viel zu groß und auch für uns unübersehbar ist. Die unterste Stufe, die der Erde benachbart ist, sei die erste und die oberste, in der der Thron der ewigen Herrlichkeit steht, die siebente. Der Weg zur höchsten Stufe führt durch alle unteren hindurch. Niemand kann bei seinem Aufstieg in den Himmel eine Stufe überspringen, er muss sie alle durchwandern. Die unteren werden jedoch bisweilen von besonders frommen und ausgereiften Menschen in sehr kurzer Zeit durchschritten. Der ganze Himmel bildet trotz der großen Verschiedenheit in den Eingliederungen untereinander doch eine Einheit und das Dasein, wie der Entwicklungsgang aller Himmelsbewohner und aller Menschen vollzieht sich stets nach denselben göttlichen Ordnungen. Um dir einen kleinen Begriff von der Unterschiedlichkeit zu geben, seien auch einige Zahlen genannt, die du freilich nicht in kleinlicher Weise fassen darfst. Die Bewohnerzahl der untersten ersten Stufe ist nicht zu ermitteln, Gott weiß sie gewiss alle, aber wir wissen es nicht. Die Bewohner der zweiten Stufe schätzen wir auf 4000 Millionen, die der dritten auf 1500 Millionen. Auf der vierten Stufe dürften es nicht mehr als etwa 300 Millionen sein. Die Zahlen der oberen 3 Stufen sind von uns sehr gut zu übersehen, bedeuten mithin keine Schätzung mehr, sondern beruhen auf Zählungen. In der fünften Stufe gibt es nicht mehr als 3 Millionen Bewohner, in der sechsten aber nur ungefähr noch
50 000 und in der siebten Stufe nur wenig über 30 000. Du siehst, die Abstände zwischen den einzelnen Stufen sind gewaltig. So groß der Zahlenabstand ist, so groß ist auch der Unterschied des Lichtes und der Herrlichkeit. Engel und Erzengel, Cherubim und Seraphim und manche andere sind in diese Stufen nicht eingerechnet.

Erstere gehören zur Sphäre der Gottheit und die anderen Engel, von denen weiter unten die Rede sein wird, bilden einen Himmel für sich, den wir hier zunächst außer Betracht lassen wollen. Es gibt Engel, die mit der Gottheit zusammengeschmolzen sind, dass wir sie zur Gottheit selbst zählen dürfen, obwohl sie trotzdem ihre Eigenpersönlichkeit bewahren und gelegentlich in höherem Auftrag auch handelnd in das irdische Geschehen eingreifen mögen. Doch sind das Ausnahmen.

Ihre Zahl ist begrenzt.

Du wunderst dich über die geringe Zahl der Bewohner in den höheren Stufen und wendest ein, woher denn die 1000 mal 1000 und die 10 000 mal Engel kommen, von denen schon im Buche Daniel die Rede ist. Hierzu bedenke, dass der ganze Himmel trotz der gewaltigen Unterschiede der Stufen eine Einheit bildet und dass es bei uns gewaltige Veranstaltungen zur Ehre und Verherrlichung des Höchsten gibt, zu denen nach Möglichkeit alle Stufen aufgeboten werden. Du kannst dir solche Veranstaltungen nicht recht denken und doch gibt es im Himmel Verbindungswege und Möglichkeiten genug, um an gewissen Feiern den ganzen Himmel teilnehmen zu lassen. Dazu käme nun noch der Engelhimmel, der mit Bewohnern angefüllt ist, die nicht oder nur zum geringsten Teil aus der Erdenmenschheit kommen und der von vielen vielen Millionen bewohnt wird. Manche Menschen glauben, das sei der eigentliche Himmel, aus dem die

Engel auf die Erde herniedersteigen Das ist aber ein Irrtum. Diese Engel, die wir nur deswegen so nennen, weil sie allgemein von den Menschen so genannt werden, obwohl diese Bezeichnung auf sie nicht eigentlich zutrifft, kommen nicht auf die Erde. Die Engel, die zum Dienst auf die Erde gesandt werden, sind in 99 von 100 Fällen einstige Erdenmenschen, die in die höheren Stufen der Himmel emporgestiegen sind.

Die erste Stufe

So nahe die erste Stufe dem Bereich der Erde liegen mag, so gehört sie doch zum Himmel und nicht zur Erde. Die Verhältnisse dort sind denen auf der Erde sehr ähnlich und doch liegt diese Welt schon hoch über der Erdensphäre. Als unterster Bezirk des Himmels ist sie auch sofort zu unterscheiden vom Geisterreich, dem Hades oder Scheol der Bibel, das als bloßes jenseits zur Erde angesprochen werden muss. Erde und Geisterland stehen in inniger Verbindung zueinander. Ein Mensch, der sich in seinem Inneren nicht von der Erde trennen kann, bleibt ihr auch nach dem Tode verbunden und verfallen. Von hier nehmen leider die allermeisten Menschen ihren Weg nicht nach oben sondern nach unten in Welten, die wir dir lieber nicht näher beschreiben wollen. Wer aber ein höheres Verlangen in sich trägt, der schreitet meist zur ersten Stufe des Himmels empor. Man könnte die erste Stufe mit ihren vielen untereinander verschiedenen Sphären eine idealisierte Erde nennen. Es gibt Wohnungen, Kleider, Einrichtungen usw. Das ganze Dasein trägt noch durchaus irdisches Gepräge, nur ist alles schöner und besser als bei euch. Ein Himmel, wie ihn sich manche Menschen unter günstigen Umständen etwa auf Erden selbst schaffen. Und doch ein merklicher Unterschied, weniger nach außen als nach innen. Alle Bewohner dieser Welt tragen einen gewissen einheitlichen Grundzug und das ist die Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit der Gesinnung. Menschen mit einem guten und ehrlichen Willen, bieder und rechtschaffen finden den Eingang. Heuchler werden an den Toren abgewiesen. Aufrichtigkeit ist für den Eingang in die erste Stufe eine unerlässliche Bedingung. Hierinnen gibt es keine Nachsicht, kein Verhandeln und auch keine Ausnahme. Der ehrliche Wille zur Rechtschaffenheit muss vorhanden sein. Im übrigen freilich sind alle Bewohner der ersten Stufe noch ziemlich unreife und unfertige Menschen. Das zeigt sich vornehmlich in ihrem Verkehr untereinander. Auffallend sind besonders die starken Gegensätze der Auffassungen und Meinungen. Jeder bringt seine Ansichten von der Erde hier mit und behält sie bei. Viele vertreten ihre besonderen Meinungen mit größter Heftigkeit und hängen mit einer geradezu fanatischen Glut am Buchstaben. Die Gleichgesinnten finden sich zusammen und bestärken sich gegenseitig in ihren Ansichten. Einzelne Gruppen trennen sich stark voneinander ab und nehmen eine Haltung ein, die an Ketzerrichterei auf Erden erinnert. Zwar sind diese Himmelsbewohner im allgemeinen charakterlich verträglicher als die Erdenbewohner, aber die Weltanschauungsfragen und religiösen Ansichten und die Gegensätze von der Erde her bestehen unvermindert weiter. Gar viele glauben, es ihrem Gewissen und ihrem Gott schuldig zu sein, wenn sie gegen andere Anschauungen ankämpfen, aber der treibende Grund ist nicht Gott, sondern ein ungöttlicher Selbstwille. Der Eigensinn und das Selbstleben, der Wille zur Selbstgeltung ist von der Erde lebendig geblieben und sucht nach wie vor durch fromme Redensarten vor Entdeckung zu schützen Besonders auffällig sind in jenen Sphären die kirchlichen Gegensätze. Würdest du einem Gottesdienst hier beiwohnen, der in gleicher Weise wie auf Erden stattfindet, so könntest du, wie auf Erden, scharfe Angriffe auf anders Denkende hören. Man spart selbst nicht mit Verdammungsurteilen. Alle, die auf Erden scharfe Urteile über andere zu fällen pflegten, tun es auch hier. Man ist von gegenseitiger Duldung und Liebe noch weit entfernt. Da die einzelnen Gruppen Gleichgesinnter sich zu neuer Lebensgemeinschaft verbinden, herrscht in diesem Kreis selbst Friede und da man sich sonst weit aus dem Weg gehen kann, da der Raum viel viel größer ist als bei euch auf Erden, gibt es nicht so viele Reibungsflächen und die Kriege gegeneinander werden seltener, je länger diese Menschen diese Sphäre bewohnen. Aber auch wenn durch

gegenseitiges Meiden der Kampf der Meinungen schließlich nachlässt, so ist das doch lange keine Einigkeit, kein Friede. Man bleibt sich in den verschiedenen Gruppen und Sphären fremd. Die Katholiken verfechten nach wie vor die Alleingültigkeit der katholischen Kirche. Strenge Lutheraner lehnen nach wie vor jede Abendmahlsgemeinschaft mit Andersgesinnten ab.

Methodisten, Baptisten usw. freuen sich, wieder schön untereinander zu sein und so lebt jeder Kreis gesondert. Für die Aufnahme in die erste Stufe spielt die kirchliche und religiöse Auffassung eine sehr geringe Rolle. Ob einer als Christ kommt oder als Jude, als Muselmann oder als Heide, das hat wenig zu sagen. Die Aufrichtigkeit des Charakters allein ist ausschlaggebend. Sie bildet für höhere Engel ein großes Missionsfeld. Lehrer aus höheren Stufen steigen hernieder, um die Bewohner zu belehren und zum Aufstieg in höhere Stufen vorzubereiten. Aber ihre Arbeit ist nicht leicht. Sie finden meist wenig Gehör und noch wenig Zustimmung. Die klugen Menschen wissen leider sehr viel, halten sich für klüger als die Lehrer aus höheren Welten und bleiben in ihren Irrtümern gefangen. Bei aller Aufrichtigkeit sind die meisten Menschen Ich-Menschen, die sich selbst zum Maßstab aller Dinge machen, so dass auch ein Engel bei ihnen nichts ausrichten kann. Ihr Inneres reicht wohl für die unterste Himmelsstufe, aber nicht weiter hinauf. Im übrigen nehmen diese Bewohner an allem irdischen Geschehen lebhaften Anteil. Alle irdischen Vorgänge werden von ihnen mit größtem Interesse verfolgt. Die Erde ist ihnen viel wichtiger als der Himmel über ihnen.

Gibt es doch auf der Erde auch noch bessere Gelegenheiten, den verbissenen Streitkopf wieder einmal ordentlich zur Geltung zu bringen und das irdische Wollen neu zu betätigen. Die Erde wirkt auf diese Menschen noch ungemein stark ein, so dass viele zur Erde niedersteigen und hernach den Rückweg in ihre Sphäre nicht mehr finden können. So wird die Schar der verirrten und verlorenen Geister ständig durch Zuzug, selbst aus dem Himmel, das heißt aus der untersten Stufe des Himmels vermehrt. Aber nicht nur der Einfluss der Erde, sondern auch der der Hölle ist auf dieser Stufe sehr deutlich spürbar. Der finstere Hauch der Unterwelt dringt noch ein und der Teufel weiß in jenen Sphären noch ziemlich gut Bescheid. Wenn ihm auch von starken Engeln gewehrt wird, so reißt er doch manchen wieder mit sich in den Abgrund, der ihm entrückt schien. Wer auf dieser Stufe nicht ernstlich betet und wacht, ist nicht weniger in Gefahr, zu fallen und zu verderben, als auf Erden selbst. Alles berufliche Schaffen, künstlerische, kulturelle Bestrebungen der Menschen auf der Erde werden von der ersten Stufe aus mit der größten Hingabe unterstützt. Das ist so recht die Welt der Techniker und Ingenieure, die die Erde erobern und hier Großes schaffen wollen. Der Segen, der dem Menschengeschlecht aus dieser stillen Mithilfe zufließt, ist gar nicht zu berechnen und gehört zu der göttlichen Hilfe, die der Höchste dem Menschen auf allen Lebensgebieten zuteil werden lässt. Die meisten Menschen sind hier mit ihrem Los sehr zufrieden. Sie wünschen sich gar keine andere, höhere Welt. Die anfänglich noch bestehenden Lebensnöte, Krankheiten und Leiden verschwinden. Es gibt nicht mehr den lästigen Kampf ums Dasein, der so bald müde macht und nach einer besseren Welt ausschauen lehrt. Man hat, was man braucht in reicher Fülle, was will man mehr? Höher hinauf reichen die Wünsche nicht. Man wohnt ideal, ist unter gleichgesinnten Freunden in einer Natur, die weit mehr Schönheiten und Annehmlichkeiten bietet als die Erde.

Warum dann nicht zufrieden sein und alles weitere Streben und Wollen aufgeben? Man arbeitet ganz nach Wunsch, pflegt heitere Geselligkeit, man hat es gut und schön wie niemals auf Erden. Also, seien wir doch endlich zufrieden! Das ist der Ton, auf den die meisten Menschen ihre Seele gestimmt haben. Dennoch lebt auch in jenen Menschen noch eine Hoffnung auf eine bessere Welt und Zeit. Obwohl zufrieden, sind sie doch im tiefsten Innern noch nicht ganz zufrieden und die schlummernde Sehnsucht wird zu einem Faktor, der den Menschen auch dort in einer gewissen Unruhe hält. Man singt und träumt vielfach davon, wie schön es doch einst auf Erden war. Alle Dunkelheiten des Erdenlebens sind so gut wie vergessen und die Lichtseiten strahlen in der Erinnerung umso heller auf. Wenn der Mensch ehrlich will, findet er sehr wohl die Hilfe, um dem tiefsten Zug seines Herzens zu folgen und höheren Welten zuzustreben.

Die zweite Stufe

In den Sphären der zweiten Stufe hat sich die Starrheit der religiösen Denkweise und der persönlichen Voreingenommenheit etwas gelockert, aber überwunden ist sie auch dort noch nicht. Das Dasein unterscheidet sich nicht sehr wesentlich von dem auf der ersten Stufe, nur ist im Vergleich zu den oben noch recht menschlichen und irdischen Zuständen dieser Stufe immerhin ein merklicher Fortschritt zu erkennen. Als den herrschenden Grundzug der Bewohner der ersten Stufe haben wir den Willen zur Wahrheit und die unbedingte Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit der Gesinnung kennengelernt. Zu diesem Charakterzug kommt in der zweiten Stufe noch ein weiterer hinzu und das ist der Wille zur Gerechtigkeit Man will seinem Nächsten wirklich Gerechtigkeit widerfahren lassen. Die Kritik an anderen Menschen ist nicht mehr so scharf, man hält mehr zurück und wird sich dessen bewusst, dass man am Ende sich selbst schädigte. Man kommt langsam zum Bewusstsein seiner Pflicht gegen den Nächsten und mancher lernt hier einsehen, dass die Ursache vieler Verstimmungen, unter denen er litt, nicht in anderen, sondern in der eigenen Brust gesucht werden muss. Das Licht der Selbsterkenntnis beginnt zu tagen und dadurch löst sich ein fruchtbarer Bann, der das Leben vieler Menschen unglücklich und unfruchtbar machte. Über kein Thema wird in den Sphären der zweiten Stufe so oft gepredigt, wie über das der Versöhnlichkeit. Man erkennt nach und nach, dass der Friede des Himmels nicht darin besteht, dass man, wie auf der ersten Stufe, sich sorgfältig aus dem Wege geht, sondern dadurch, dass man den Weg zu seinem Bruder findet und die von langem her bestehenden Spannungen bereinigt. Es ist noch nicht soweit, dass man schon alle Differenzen beseitigt hat, aber das Bewusstsein ist ein anderes geworden. Gar viele sträuben sich mit aller Hartnäckigkeit noch gegen den Gedanken, sich nun einmal vor dem anderen zu beugen, aber sie werden beständig an diese Aufgabe erinnert. Wer im Grunde seines Herzens unnachgiebig und unbeugsam bleibt, wer die Selbstdemütigung nicht fertigbringt, der vermag das Licht der zweiten Stufe auf die Dauer nicht zu ertragen, es ist zu helle und die Erkenntnis der persönlichen Pflicht gegen den anderen ist so zwingend, dass sich ihr niemand entziehen kann. Gott deckt dort jedem das eigene Herz unnachsichtig auf und es kommt darauf an, ob er Gott die Ehre gibt, oder ob er in seinem starren Sinn verharrt. Wer sich nicht beugt vor seinem Bruder, der fällt von selbst wieder in die Sphären der ersten Stufe zurück, wenn sein Weg nicht noch tiefer hinabgeht. Ein Aufstieg in höhere Welten ohne gründliche Bereinigung des Hasses im Menschenherzen und der furchtbaren Hartnäckigkeit alter böser niederer Neigungen ist nicht möglich, darum lässt sich wohl denken, dass viele den Weg der Selbstdemütigung und Läuterung nicht gehen wollen und wieder zurückfallen, obwohl sie von dem Leben der höheren Welt schon einen Vorgeschmack bekommen haben. Die zweite Stufe ist der Ort völliger Reinigung. Nicht ein Fegefeuer im katholischen Sinn, sondern eine Himmelsstufe mit der Möglichkeit einer völligen Umstellung des ganzen Wesens nach göttlichem Bilde. Hier helfen keine Bemühungen mehr, schadhafte Stellen des Seelenlebens durch fromme Pflaster zu verkleistern. Selbsttäuschung und frommes Theaterspielen werden einfach unmöglich. Die Wirklichkeit tritt unverhüllt hervor und fordert gebieterisch ihr Recht. Gott redet eine unverblümt deutliche und schonungslose Sprache und deckt das Verborgene ohne Erbarmen auf. Was der Mensch in törichter Selbstverblendung sich selbst verbarg, was er niemals sehen und zugeben wollte, hier muss es ans Licht. Auch die letzten Reste von Stolz, Eitelkeit, Eigenwillen, Lieblosigkeit und niederer Gesinnung werden erfasst. Alles liegt bloß und offenbar vor dem ganzen Himmel. Man könnte die zweite Stufe die Welt der göttlichen Entscheidungen und Gerichte nennen, den Ort letzter Prüfung für den weiteren Aufstieg nach oben, durch den viele nicht hindurch können, da sie nicht gewillt sind, die letzten Reste ihres ungöttlichen Wesens wirklich von sich abzustreifen und sich ganz durchheiligen zu lassen. Von den ungezählten Millionen der ersten Stufe hatten mehr als die Hälfte die zweite Stufe einmal erreicht, sind aber von dem Licht jener Welt, dem sie sich nicht erschließen wollten, wieder zurückgeworfen worden in untere Bezirke. Neben dem hohen Gerechtigkeitssinn, der die Bewohner der zweiten Stufe auszeichnet, wird dir noch ein anderer Grundzug auffallen: Die völlige

Unterordnung unter einen höheren Willen, die allerdings in diesen Bereichen auch erst gelernt werden muss. Eine nicht ganz leichte Lektion ist die völlige Disziplinierung des inneren und des äußeren Daseins. Ganze Scharen von Lehrern aus höheren Sphären geben Unterricht und der Wille zum Lernen ist hier ausgeprägter als in der ersten Stufe. Die inneren Schwierigkeiten, mit denen viele noch zu kämpfen haben, sind nicht gering. Aber die göttlichen Forderungen stehen jederzeit mit unwiderstehlicher Klarheit vor jeder Seele. So widersinnig es dir erscheinen mag, ist es doch eine Tatsache, dass das Leben auf der ersten Stufe verhältnismäßig ruhiger und friedlicher verläuft als auf der zweiten Stufe. In den untersten Sphären überlässt Gott den Menschen zunächst sich selbst und hilft ihm vorerst über seine Leiden und Nöte hinweg, damit er von der Unruhe der Erde her erst einmal zur Ruhe kommt. Aber auf der zweiten Stufe setzt der himmlische Unterricht und die Wirkung des göttlichen Lichtes mit solchem Nachdruck ein, dass sich niemand dagegen verschließen kann. Die bis dahin noch unterbliebene Reinigungsarbeit muss unbedingt in Angriff genommen werden und das bringt über den Menschen mehr Unruhe als ihm lieb ist. Das Gras, das nach der Meinung mancher Menschen über gewisse Angelegenheiten gewachsen ist, wird dort bis auf die verborgensten Wurzeln ausgebrannt und von ungeklärten Verhältnissen wird auch der letzte und dünnste Schleier hinweg gezogen. In den beiden unteren Stufen wirkt sich Gottes Gnade und Güte in hohem Maße aus, ähnlich wie auf der Erde und doch stehen alle Bewohner zugleich dauernd unter göttlichem Gericht. Jedermann muss einmal vor dem höchsten Richterthron erscheinen, um hier sein Urteil zu empfangen, gleichviel, wohin er dadurch gewiesen werden mag. Das Gericht der Reinigung zieht sich vielfach sehr lange hin, so lange, bis die innere Reinigung tatsächlich erfolgt ist. Ein Prozess, bei dem es nicht ohne Schmerz und harte Anstrengungen abgeht, bei dem gleichsam noch eine Entscheidung des Menschen stattfindet, es sei für die Welt des Lichtes über ihm oder für das Reich der Finsternis unter ihm. Stelle dir aber eine solche Läuterung nicht so leicht vor. Du weißt aus persönlicher Beobachtung sehr wohl, wie schwer der Mensch das göttliche Licht in sich aufnimmt, wie tief auch die sogenannten Frommen noch in Selbstbetrug und verkehrten Meinungen stehen, wie schwer auch der Christ seine Fehler zugibt. Auf der ersten Stufe ist jedenfalls diese Erkenntnis und diese Reinigung leichter, als in den Sphären der zweiten Stufe.

Nicht wenige bleiben hier Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende hindurch in ununterbrochenem Widerstreit der Empfindungen stecken, können und wollen die letzte Entscheidung, das schwerste Selbstgericht nicht über sich ergehen lassen. Sie ringen und beten, klagen und weinen, sie geben sich nach ihrer Meinung alle erdenkliche Mühe und doch bleiben sie gebunden, da sie vor der eigentlichen Beugung noch zurückschrecken. Gewiss sind sie nicht fortgesetzt in gleicher Unruhe, es kommen auch Zeiten, in denen sie verhältnismäßig ruhig erscheinen, aber solange die letzten Reste des Ichlebens nicht wirklich ausgerottet sind, bleibt der seelische Krankheitsherd bestehen und das Übel bricht von Zeit zu Zeit immer mal wieder auf. Solch ein Leben ist auch ein Himmel, aber was für einer? Wie könnte dich ein solcher Zustand reizen? Der wahre Friede liegt nur in der völligen Reinigung und in der Vollendung des inneren Weges nach dem Willen des Herrn. Dauernd zwischen Furcht und Hoffnung schwanken, bald im Frieden leben und dann wieder von schweren Anfechtungen gepackt werden, das ist noch lange keine Seligkeit, auch wenn man im Himmel lebt.

Die dritte Stufe

Nur wer die Prüfung der zweiten Stufe erfolgreich bestanden hat, findet die Tür zur dritten Stufe geöffnet, andernfalls kann er suchen, wie er will, er wird sie niemals finden. Denn auch dort müssen die Türen zur höheren Welt immer erst im Menschen selbst aufgehen, ehe sie sich für ihn nach außen öffnen können. In der dritten Stufe betreten wir die Welt, in der der Hass und die auf Erden so weitverbreitete Lieblosigkeit überwunden sind. Hier sind die Bindungen an dunkle Mächte gelöst und der Einfluss der Hölle wird ausgeschaltet. Jedermann hat das richtige Verhältnis zu seinen Mitmenschen gefunden, auch zu denen, die ihm im Leben mit Hass, Neid, Undankbarkeit

usw. begegneten, die einst offenbares Unrecht an ihm verübten, Zu jenen Toren geht niemand ein, der seinem Nächsten und seinem erbittertsten Feind nicht von ganzem Herzen vergeben hat. Nicht nur, dass die Pflicht zum Vergeben erkannt wird, sondern das Vergeben auch tatsächlich erfolgt.

Hier geht aber auch keiner ein, der jemals seine Mitmenschen beleidigte, ihnen Schaden zufügte, ohne ihnen eine ausreichende Genugtuung geleistet zu haben. Auch die Schäden müssen wieder gutgemacht werden, die ein Mensch nicht erkannte und vielleicht auch nicht erkennen wollte, die aber dennoch Tatsache waren und vor Gott dauernd gegen ihn aufstanden und Genugtuung forderten. Alle von der Erde noch bestehenden Differenzen sind bis auf die Wurzel behoben und an die Stelle des Hasses ist Vergebung und hilfsbereite Liebe getreten. Der gewaltige Kampf, der in den beiden unteren Stufen noch in mancher Brust tobte, ist beendet und die Gesinnung Jesu, der göttliche Geist, hat gesiegt. Was dieser endliche Sieg über das Böse bedeutet, kannst du von der Erde aus kaum ermessen. Der Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Licht und Finsternis, ist doch ungeheuer schwer. Das sich über die Sphären der dritten Stufe ein ganz unaussprechlicher wohltuender Friede breitet, wirst du als eine Selbstverständlichkeit empfinden. Ein Friede, der das Herz und das ganze Leben mit einer ungeahnten Freude durchdringt. Die seelischen Stürme der unteren Stufen sind zur Ruhe gekommen und ihre kleinen Nachwehen haben nicht mehr die Kraft, den Frieden der dritten Stufe zu stören. Hier, wo alle Bewohner den Weg zueinander gefunden haben, werden vielfach Verbrüderungsfeste gefeiert, bei denen die Wogen der Freude das überglückliche Menschenkind schier zu verschlingen drohen. Endlich ist aller Zwist, alle Spannung überwunden und die Tränen der Freude ergießen sich reichlicher als jemals die der Trauer und des Leidens. Den innerlich wahrhaft erlösten Menschen überfällt ein jauchzen, dass er wie ein übermütiges Kind hüpft und springt. Das große Friedensreich ist angebrochen und die irdisch schönen Bilder mit dem Löwen und dem Lamm auf der Weide oder dem Säugling am Loche der Otter, reichen noch lange nicht aus, das Leben in jenen Sphären so anschaulich zu machen, wie es in Wirklichkeit ist. Die Lüfte sind wunderbar mild und der Odem Gottes in der Natur umfächelt das menschliche Gemüt so wunderbar und so beglückend, wie das Leben, auch im allergünstigsten Fall, auf der Erde es niemals bieten konnte. Die biblischen Verheißungen haben ihre Erfüllung gefunden und zwar viel höher und herrlicher, als es sich der bibeltreueste Erdenmensch jemals in seinen kühnsten Träumen ahnen ließ. Hier quillt auch der von vielen Menschen sehnsuchtsvoll erträumte Jungbrunnen, dessen Wasser sowohl die innere als auch die äußere Erscheinung des Menschen verjüngt. Körperliche Gebrechen sind gänzlich verschwunden, ebenso die Wirkungen von Krankheit und Alter. Der Mensch wird wieder jung, wie er in seinen schönsten Erdenjahren nicht gewesen ist. Alte abgelebte Greise und Greisinnen blühen in jugendlicher Frische und Schönheit auf. Die von harten Sorgen und Leiden schwer bedrückte Mutter, die einst ihre Körperkraft weit über normales Maß hinaus an ihre Kinder hat abgeben müssen, wird zur blühenden Jungfrau in unbeschreiblicher Anmut und Lieblichkeit. Sie alle sind eingegangen in das Land der ewigen Jugend und je höher nun der Mensch emporreift, desto jugendlicher und lieblicher wird seine Erscheinung. Die Wirkung dieser fortschreitenden Verjüngung auf das Gemüt lässt sich gar nicht beschreiben. Der Mensch fühlt sich tatsächlich neu geboren und die Freude über die Erneuerung seines Wesens wird mit der Zeit immer größer. Sein Herz schlägt so froh, wie es noch nie geschlagen, die Augen leuchten in einem Glanze, wie sie niemals auf Erden leuchten konnten, die Stimme klingt so lieblich und melodisch, wie sie kein Sänger auf Erden hat und der Gang ist so frei und leicht beschwingt, wie nur jemals in den schönsten Träumen. Hier brechen die Quellen der Freude auf, die im Erdenleben nicht selten verschüttet bleiben und der Mensch findet endlich das Leben, das er im Grunde von Jugend auf gesucht, wenn er es auch nicht kannte. Du wirst bei der Erkenntnis des himmlischen Lebens dir sehr wohl vorstellen können, dass in jener Welt fleißig Körperpflege getrieben wird. Der schöne Körper, die liebliche äußere Erscheinung wird mit Bewusstsein und Hingabe gefördert. Nicht, wie meist auf Erden, bei gleichzeitiger Vernachlässigung des Inneren. Im Himmel herrschen in gar vieler Hinsicht ganz andere Gesetze wie auf Erden. Wer sein Inneres recht sorgfältig pflegt, wer ernstlich darauf bedacht ist, immer besser,

edler und reiner zu werden, der wird auch in seiner äußeren Erscheinung immer schöner. Aber trotzdem achtet jeder auf sein äußeres Wesen und tut zu seiner Förderung, was ihm möglich ist. In jenen Welten hat man dafür Interesse und auch Zeit. Niemand ist mehr durch harte Berufspflichten gebunden und gehindert, sich auch um seine äußere Erscheinung zu kümmern. Doch geschieht das nur zur Ehre und Verherrlichung des Schöpfers und in dem Bewusstsein, dass auch das äußere Wesen, wie das innere, etwas Göttliches darstellt. Im Himmel ist nichts nebensächlich. Im Grunde ist das auch auf Erden so ähnlich, nur kommt das den wenigsten Menschen zum Bewusstsein, zumal das Schöne in den meisten Fällen durch das Niedere verzerrt und in sein Gegenteil verkehrt wird. Die wunderschönen Kleider himmlischer Bewohner sind dir schon immer aufgefallen.

Werden sie auch dem Menschen jeweils nach seiner Reife und Würdigkeit geschenkt, so legt der einzelne doch auch auf sein Kleid große Sorgfalt. Man badet fleißig, besonders aber pflegt man Haar und Nägel. Auf der dritten Stufe erhält jeder den auch für das himmlische Leben unbedingt nötigen äußeren Schliff. Mancher kommt in diese Welt, innerlich wohl zubereitet, gutmütig und fromm, aber in seinen äußeren Manieren grobschlächtig und ungeschickt. Soll er sich nun in der vornehmen Welt jener Welt wohlfühlen und bewegen können, so muss er auch äußerlich nachgeschliffen und zubereitet werden. Es kommt gewiss nicht auf die äußere Politur an, aber ein allgemein gültiges Gesetz im Himmel verlangt, dass der Mensch sowohl nach außen als nach innen von edelster Beschaffenheit und Bewegung ist. Der Mangel an guten äußeren Formen ist niemals ein Grund, den Menschen von jenen Sphären fernzuhalten. Aber seine Frömmigkeit macht auch die Schulung seines äußeren Wesens nicht überflüssig. Alles an ihm wird so gestaltet, dass es lieblich ist und wohl lautet. Der einstige Kampf der Meinungen, der noch auf der zweiten Stufe so heftig tobte, ist zwar auf der dritten noch nicht ganz überwunden, aber er ist nicht mehr Kampf, sondern ein freundschaftliches Geplauder, Der Einzelne hält nach wie vor fest an seinen besonderen Auffassungen, aber er versucht doch, den anderen zu verstehen, anstatt, wie, vorher, ihn zu bekämpfen. Endlich hat der Geist brüderlicher Duldung gesiegt. Es gibt keine Ketzerrichtung mehr und keine eingebildeten Vielwisser, die sich für klug und den anderen für dumm halten. Mit dem Eigendünkel sind viele bitteren Wurzeln verschwunden, die das Zusammenleben zur Qual und Not gestalteten. Jeder darf denken, wie er will, aber es lässt auch jeder den anderen denken, wie er will. Das ist zwar noch kein ganz hoher Stand, aber gegenüber den Verhältnissen auf der Erde und selbst noch dem Zustande auf der ersten und zweiten Stufe doch schon ein ganz erheblicher Fortschritt. Je weiter die Bewohner des Himmels in der brüderlichen Liebe vorwärtsschreiten, desto mehr entdecken sie zu ihrer Bewunderung, dass im Grunde alle menschlichen Anschauungen sich um einen Wahrheitskern gebildet haben, auch wenn sich diese bisweilen gegenseitig aufzuheben scheinen. Man entdeckt ferner, dass die ewige Wahrheit einem Berge gleicht, den kein Mensch in seiner ganzen Ausdehnung zu übersehen vermag. Jeder sieht nur immer einen kleinen Ausschnitt und zwar immer nur von dem Standpunkt aus, den er jeweils einnimmt. Diese Ausschnitte sind unter sich verschieden und doch zeigen sie alle ein Stück von demselben Berge. Es ist immer derselbe Berg der Wahrheit, auch wenn die Anschauungen noch so weit auseinander gehen mögen. Je höher aber der Wanderer auf dem Berge der himmlischen Welten empor schreitet, desto deutlicher übersieht er das Ganze und desto unwichtiger erscheinen ihm all die kleinlichen Meinungsverschiedenheiten und desto unsinniger der Streit. Im wundersamen Frieden springen die Quellen der Seele auf. Dort, wo die landschaftlichen und klimatischen Verhältnisse eine einzige Quelle der Freude und Wonne bilden, wo allezeit ein milder Sommer über Wald und Flur leuchtet, wo alle körperlichen Beschwerden überwunden sind und der Verkehr mit anderen Menschen sich ohne Spannung und Not regelt, da werden Kräfte wach in mancher Brust, von denen die meisten selbst nichts wussten. Hier befinden wir uns so recht im Lande der Denker und Dichter, der Künstler und der Gelehrten, die mit Aufbietung größter Denkkraft die ewigen Geheimnisse des Lebens zu ergründen suchen und dazu den Forschern auf der Erde beistehen. Wenn die menschliche Wissenschaft gegenwärtig auf verschiedenen Gebieten eine ganz erstaunliche Höhe erreicht, so ist das weniger dem Verdienst der Menschen, als dem Einfluss der Denker auf der dritten Stufe

zuzuschreiben, die bei allen Erfolgen der menschlichen Geistesarbeit entscheidend mitgewirkt haben. Und wenn die Menschen ihre Erfolge ihrer eigenen Kraft und Tüchtigkeit zuschreiben, so hindert das die menschlichen Helfer nicht im geringsten, ihnen dennoch immer wieder ihre Dienste zu leihen. Ihnen ist mit dem Werke selbst gedient. Ehre und Anerkennung suchen sie nicht. Eine besondere Höhe erreicht auf dieser Stufe die Kunst der Töne. Die Meister der Musik arbeiten hier auf ihrer Bahn weiter und können deshalb von hier aus allen Menschen, die mit Ernst die Musik pflegen, zur Seite stehen. Ich wünsche dir, du könntest einmal ein himmlisches Sinfonieorchester oder Orgelkonzert hören, bei denen eure bekannten Meister, wie Bach, Beethoven, Händel, Mozart und andere mehr, den Stab oder das Instrument führen, du würdest wohl aus einer Entzückung in die andere fallen. Dereinst wird dir das in reichster Fülle geschenkt werden.

Die vierte Stufe

Das Leben auf der vierten Stufe ist eine geradlinige Fortsetzung alles dessen, was du auf der dritten Stufe findest, nur ist alles unendlich schöner und gewaltiger. Das Licht erreicht eine für menschliche Vorstellung ganz unerreichbare Stärke. Die Materie scheint geradezu überwunden, denn sie ist in unbeschreiblich wunderbarer Weise zum Lichtträger geworden. Alles, was du siehst, leuchtet lieb und mild und doch strahlt Licht aus Menschen und Tieren, Pflanzen und Stein, Baum und Strauch, Blumen und Sand, alles, alles leuchtet. Die Häuser erscheinen wie von Kristall, die Dächer mit Gold überzogen, in denen sich das Licht des Himmels unbeschreiblich spiegelt. Wohin das Auge auch blicken mag, überall ist märchenhafte Schönheit. Höhere Erkenntnis, völlige Reinigung, unbedingter Gehorsam und unerschütterliche Festigung und Treue, das sind die tragenden Grundsätze der vierten Stufe. Auch die feinsten höllischen Ausstrahlungen sind hier ausgeschlossen. Keine niederen Kräfte reichen in jene Höhen hinauf. Du findest keine Spur mehr von Hass und Rache, von Ichsucht und Bitterkeit. Das Böse kann jenen Bewohnern nicht mehr anhaften. In jenem Lichte wäre sofort auch die geringste Regung des Herzens offenbar und damit vor aller Augen gerichtet. Lehrstreitigkeiten, die auf der dritten Stufe noch in freundschaftlichem Ausklang erklangen, sind hier eine Unmöglichkeit, wie einem Mathematiker ein Streit über einen allgemein anerkannten mathematischen Lehrsatz. Dort sind alle in der Erkenntnis so weit gereift, dass man über verschiedene Meinungen nicht mehr spricht. Wohl gibt es auch noch Fragen und Rätsel, über die sich der einzelne seine besonderen Vorstellungen macht, aber diese treten so weit zurück, dass man sehr wenig davon merkt und über Fragen, die einst die Gemüter in heftige Wallung brachten, ist man sich ganz einig geworden, wie die Natur, über die sich nach heftigen Stürmen lieblicher Sonnenschein breitet. Am meisten dürfte dir in den Sphären der vierten Stufe der unbedingte Gehorsam gegen die höhere Führung auffallen. Den Boten des Herrn aus den höheren Sphären leistet alles widerstandslos Folge. Ohne willigen Gehorsam gegen deren Anweisungen könnte niemand in jener Welt verbleiben. Gehorsam ist die große Lektion, die der Mensch schon auf Erden lernen könnte und sollte, die aber von den wenigsten wirklich erlernt wird. Auch die Frömmsten und Besten bringen es in diesem Stück nicht so weit, wie sie es bringen könnten. Ihr Erdenmenschen seid gegen Gottes Wort und Geist viel zu unaufmerksam, lasst euch von starken Eindrücken nur allzu leicht irreleiten und der Feind, der jeden andauernd zum Ungehorsam zu verleiten sucht, hat meist sehr leichtes Spiel. Einmal aber muss der reine Gehorsam doch gelernt und bewiesen werden. Was in den 3 unteren Stufen noch nicht gelungen ist, das wird endlich auf der vierten erreicht. Die Fälle sind freilich nicht selten, dass ein Bewohner der vierten Stufe der tief eingefleischten Neigung zum Ungehorsam, die immer noch anhaftet, nachgibt. Aber damit spricht er sich selbst das Urteil. Sofort erscheint ein höherer Führer und weist ihn in die dritte Stufe zurück. Es ist ein unbedingtes Gesetz, dass niemand in der vierten Stufe verbleiben darf, der von dem Wege unbedingten Gehorsams abweicht und dieses Gesetz erleidet keine Ausnahme.

Den Vertretern des Herrn aus den höheren Stufen gegenüber gibt es schlechterdings keinen Widerspruch. Völliger Gehorsam ist überall und stets die Voraussetzung alles Seins; nicht in blinder Unterwerfung, sondern in freudigster Zustimmung. Denke dir ja nicht, mein Freund, dass dieser Gehorsam immer sehr leicht sei. Auch die himmlischen Bewohner haben ihre Neigungen, Wünsche, Bitten. Sie dürfen mit allen Wünschen zu Gott kommen. Aber es werden ihnen nicht alle erfüllt.

Gott schlägt auch da manche Bitte ab. Und dann zeigt sich immer, ob einer wirklich heimlichen Widerwillen nährt, der macht sich selbst den Aufenthalt in jenen Sphären unmöglich. Wenn du nicht von Herzen zu deinem Gott ja sagen kannst, auch wo er gegen deine Wünsche handelt, wenn du dich nicht wirklich selbst verleugnen kannst, um alles für deinen Gott zu sein und zu tun, kannst du nicht in jene Welt kommen. Selbstverleugnung und Selbstüberwindung ist eine Lektion, die man unbedingt gelernt haben muss, um dort weiterzukommen. Und zwar eine solche Hingabe an Gott, dass es deiner Freude und Freudigkeit keinen Abbruch tut, wenn er ein schweres Opfer von dir verlangt. Gar mancher Mensch ließe sich die Herrlichkeiten und Schönheiten des Himmels gerne gefallen, ist aber nicht bereit, die Voraussetzungen dazu zu erfüllen. Das Leben in jenen Sphären und diese ganze Herrlichkeitswelt ist nur möglich auf dem Boden treuesten Gehorsams. Sie würden ohne diesen in sich zusammenstürzen, wie ein Haus, dem das Hochwasser die Fundamente unterspült. Gar mancher lernt allein an dieser einen Lektion lange Ewigkeiten hindurch und kann sie noch nicht richtig erfassen. Immer wieder regt sich in ihm die alte Neigung zum Ungehorsam.

Darum bleiben die ungezählten Millionen auf den untersten Stufen sitzen, die alle den Weg höher hinauf gehen könnten. Du weißt ein wenig um die Natur des Menschenherzens und doch hast auch du noch keinen rechten Begriff von der Hartnäckigkeit des ungehorsamen menschlichen Willens.

Die Wurzeln des Ungehorsams sitzen sehr tief in der Seele, aber sie müssen bis auf die verborgensten und letzten Reste alle ausgerissen werden, wenn der Mensch in jenen Sphären verbleiben will. An ein Weiterschreiten über die vierte Stufe hinaus ist ohne absoluten Gehorsam gar nicht zu denken. Wenn ihr Erdenmenschen wüsstet welchen Wert der Herr auf den Gehorsam legt und was für euch alles davon abhängt, was würdet ihr euch wohl für Mühe geben, um in allen Stücken doch ja recht gehorsam zu sein. Ihr würdet alles andere dagegen zurückstellen und vergessen können, um nur ja in diesem Stück nicht hinter den göttlichen Erwartungen zurückzubleiben. Dem inneren Reifegrad auf der vierten Stufe entsprechen nun auch die äußeren Lebensbedingungen. Dort findet der Mensch endlich den Menschen, weil er Gott in ihm entdeckt. Gott begegnet euch Menschen in der Natur und in seinem stillen Geiste in eurem Inneren. Aber er begegnet euch doch auch durch den Menschen. Das wird von wenigen erkannt. Im Mitmenschen schließt Gott den Menschen ungeahnte göttliche Tiefen auf. Das Herrlichste im Himmel für euch Menschen werden nicht die sonstigen Herrlichkeiten der umgebenden Welt, die ihr erblickt, sein, sondern die Menschen, mit denen ihr euch findet und zu einer innerlichen göttlichen Gemeinschaft zusammenschließt. Der Mensch kann dem Menschen Hölle sein, aber auch sein Himmelreich. Es ist eine große Täuschung, wenn ein gereizter und beleidigter Mensch glaubt, sich von anderen Menschen abschließen zu können und seine Freude nur noch in Gott zu haben. Gott ist schon für den Menschen da, aber die rechte Lebensfreude und auch die Himmelswonne kann er den Menschen doch nur durch andere Menschen schenken. Wer ohne Menschen durchs Leben geht, der bleibt arm, auch wenn er sich mit seinem zu trösten sucht. Ist es nicht möglich, sich an Menschen anzuschließen, so wird Gott einem Menschen gewiss Freude sein, aber das Ziel der göttlichen Freude ist nicht die Vereinsamung, sondern die Gemeinschaft. Aber nur gereifte Menschen sind zu wahrer Gemeinschaft fähig. Mancher sonst tüchtige Mensch findet keine Menschenseele und so bleibt er innerlich allein. Aber hier oben auf der vierten Stufe erschließt sich allen die Herrlichkeit der menschlichen Gemeinschaft, die Gott gibt. Der vergöttlichte Mensch wird zu einem Teilstück göttlicher Herrlichkeit. Kein Edelstein der Welt hat eine solche Leuchtkraft und solche Schönheit, kein Stern am Himmel hat eine so wunderbare Klarheit, wie der von allen niedrigen, selbstsüchtigen und boshaften Empfindungen wahrhaft gereinigte Mensch. Hier findet jeder seinesgleichen, mit denen er sich wunderbar versteht. Nicht in der freudigen Aufwallung einer

schnell geschlossenen Freundschaft, die hernach nur sehr schnell wieder auseinanderbricht, wie auf der Erde, sondern zu einem wirklichen Sichverstehen und inneren Miteinandergehen. Jeder findet die Menschen, deren Herz im gleichen Takt schlägt, wie das seine. Hier werden Freundschaften geschlossen, von deren Tiefe und Herrlichkeit du dir schlechterdings keinen Begriff machen kannst. Und diese Freundschaften sind eine Quelle der Freude und Seligkeit, mit der sich sonst nichts anderes vergleichen lässt. Das ist die wunderbarste Freudenquelle, die Gott den gehorsamen und getreuen Menschen aufschließt. Es ist mir nicht möglich, dir über jene Welten noch nähere Einzelheiten zu zeigen, da du sie doch nicht verstehen könntest. Aber eines dürfte dich interessieren, das

du auch zu verstehen suchst: Die ungeahnten Bewegungsmöglichkeiten. Die Bewohner der vierten Stufe entfalten wunderbare Kräfte und vermögen sich von hier aus, soweit sie dafür Interesse haben, in die entlegensten Himmelswelten zu versetzen, um mit der unendlichen Gotteswelt näher bekannt zu werden. Wohl haben nicht viele einen solchen Wissenstrieb, aber wer ihn empfindet, der vermag in der sichtbaren und unsichtbaren Schöpfung Gottes sich umzusehen, soviel er will. Es ist eine Quelle ganz besonderer Freude, Gottes Schöpferherrlichkeit in seinen Werken zu schauen. So gerne, wie ihr Erdenkinder eure Behausung einmal verlasst, um die schöne Natur zu durchstreifen, wie ihr ins Hochgebirge oder an die See fahrt, um andere Landschaften zu sehen und eine besondere Freude zu erleben, so könnt ihr auch im Himmel einmal große Reisen unternehmen und dabei Entfernungen durcheilen, von deren ungeheurer Größe du dir keine Vorstellungen machen kannst.

Die gewaltige Größe und Weite der Schöpfung lässt den kleinen Menschen ein wenig von der Größe des Unerforschlichen ahnen. Schneller als der Lichtstrahl, der für manche Weite immer noch Jahre und vielfach Jahrtausende gebraucht, werden die unermesslichen Weiten der göttlichen Schöpfung durchschritten. Auf der vierten Stufe gibt es viele Forscher, die sich die Erforschung der Himmelswelten zur Aufgabe gemacht haben und diese werden dir einst Unterricht geben, wenn du solches Wissen wünschest. Du wirst sehr Wahrscheinlich oftmals zu ihren Füßen sitzen und mit ihnen die Größe des unendlichen Gottes in demütiger Anbetung bewundern. Verstehen können auch wir den unendlichen Gott nicht und werden ihn in alle Ewigkeit niemals in seiner Größe und Allmacht erfassen können. Wir sind alle, auch im besten Fall, nur kleine Strahlen der allumfassenden unendlichen Gottessonne, auch wir Bewohner der hohen himmlischen Welten.

Kinderland

Ein Bereich der vierten Stufe muss aber noch besonders erwähnt werden: Das Kinderland und das weite Reich all der Menschen, die einst als Kinder in die Himmelswelt hinübergingen und die Erde gar nicht kennengelernt haben, sondern im Himmel aufgewachsen sind. Dieses Reich ist auch unabsehbar groß und zählt viele Millionen Bewohner, die in die Zahl der Bewohner, die ich dir für die vierte Stufe angegeben habe, nicht mit eingerechnet sind. Ich habe dir nur die Zahlen für die Menschen, die nach Vollendung ihres Erdenlebens in die höheren Stufen emporgestiegen sind, angegeben. Kinder des Himmels könnte man die Menschen nennen, die im Himmel aufgewachsen sind. Sie haben die Erde, die Leiden und Nöte des irdischen Daseins nicht kennengelernt, aber auch nicht die Versuchungen, Anfechtungen, Sünden und Abwege der Erdenzeit. Somit sind sie vor den Erdenmenschen bevorzugt. Aber diese Bevorzugung hat auch ihre schweren Nachteile. Die Schule der Leiden und Sünden ist gewiss schwer, aber sie ist eine Hilfe, deren Bedeutung gar nicht unterschätzt werden darf. Durch die Kämpfe und Nöte des irdischen Daseins kann ein Mensch in entsetzliche Tiefen hinabgerissen werden, in die niemals ein Himmelskind fallen kann und auch in Höhen emporsteigen, die Himmelskinder nur sehr selten erreichen. Was den Himmelskindern an Leiden und Irrungen erspart bleibt, das müssen sie auf irgendeinem anderen Gebiet leisten und nachholen, wenn sie in die höheren Welten emporsteigen wollen. Wie Jesus durch seine Leiden und seinen Leidensgehorsam, durch die Überwindung alles Bösen zur höchsten Höhe emporgestiegen ist, dass Gott ihn zum Herrn über alles stellte, so können und sollen seine Jünger, also

Erdenmenschen, mit ihm zu allerhöchsten Höhen empor gelangen und dann mit ihm herrschen und regieren. Zu diesem Rang gelangen freilich nur wenige, aber im Verhältnis erreichen die siebte Stufe weit mehr Erdenkinder als Himmelskinder. Letztere gelangen nach ihrer Erziehung nur in seltenen Fällen über die vierte Stufe empor. Zum höheren Schwung fehlt ihnen die irdische Zuchtrute und das Leid, von dem sie verschont geblieben sind. So verbleiben sie in der Regel auf ihrer Stufe und gar manche sinken sogar auf tiefere Stufen hinab. Die Abstiege sind jedenfalls weit zahlreicher als die Aufstiege in höhere Sphären, die ihnen in der Regel nur gelingen, wenn sie durch treueste Engelsdienste auf der Erde am irdischen Leben und Lieben und Leiden vollen Anteil genommen haben.

Die fünfte Stufe

Von der Ebene der vierten Stufe müssen wir einen sehr sehr großen Sprung wagen, um in die Sphäre der fünften Stufe emporzusteigen. Du kannst dir die gewaltige Entfernung, die wir hier überqueren müssen, gar nicht vorstellen. Je höher uns der Weg emporführt, desto größer werden auch die räumlichen, wie die geistigen Abstände. Der Abstand, den ihr Erdenmenschen zwischen Himmel und Erde gewöhnlich annehmt, ist sehr bescheiden zu nennen gegen die Abstände, die die einzelnen Stufen voneinander trennen, ja vielfach selbst die einzelnen Sphären innerhalb derselben Stufen. Der Himmel im engsten Sinne des Wortes beginnt eigentlich erst bei der fünften Stufe.

Gewiss sind die Stufen zuvor auch alles Bezirke des Himmelreiches, aber sie bilden nur den Vorhof. Die vierte Stufe liegt dem Heiligtum näher, aber das eigentliche Heiligtum findest du erst in den oberen drei Stufen. Der Vorhof gehörte zum Tempel, aber nur Priester durften das Tempelgebäude betreten. Dieses alttestamentliche Vorbild ist in sehr vielen Beziehungen auf den Himmel anzuwenden. Willst du von der Welt der Vollendung und Herrlichkeit reden, so musst du dich zur fünften Stufe erheben. Äußerlich mag sich gegen die vierte Stufe nicht allzu viel verändert haben, nur, dass das Licht unendlich heller leuchtet und die Schönheit aller Dinge, wie die der Menschen, selbst eine weit größere Vollendung zeigt. Man wohnt auch dort noch in Häusern, aber, was sind das für Häuser? Man wandelt auch dort durch grüne Auen aber was sind das für Auen und Landschaften? Die Ausstrahlungen aller Dinge lassen sich kaum mit dem Leuchten auf der vierten Stufe vergleichen. Von den Bewohnern der höheren Stufen gilt in Sonderheit das bekannte Wort: Sie sind gekommen aus großer Trübsal und haben ihre Kleider helle gemacht im Blute des Lammes.

Mit nur sehr sehr wenigen Ausnahmen sind die Bewohner dieser Stufe durch viele Trübsale hindurchgeführt worden. Zu ihrer Frömmigkeit auf Erden kam große Trübsal. Du wirst auf der fünften Stufe sehr selten einen Menschen finden, der nicht auf Erden schon wahrhaft fromm gewesen ist und seine Frömmigkeit in allen Prüfungen und Anfechtungen bewahrte. Wer nicht als Erdenmensch seinen Gott gesucht und gefunden hat, kann wohl hernach noch manches erreichen. Gott lässt sich auch im Geisterreich noch finden, wenn der Mensch aufrichtig sucht. Auch der verirrteste Mensch kann noch zurechtkommen, aber seinem Aufstieg nach oben sind Grenzen gezogen. Er wird über die vierte Stufe schwerlich hinauskommen, wenn er diese überhaupt erreicht. Es gibt eine Gottesgnade und eine himmlische Herrlichkeit, zu der der Mensch auf Erden gelangen kann, die ihm aber hernach nicht mehr zugänglich ist. Es ist schon so, dass gewisse Gelegenheiten und Möglichkeiten hernach nicht wiederkehren, wenn sie einmal versäumt sind. Die Gnade Gottes, die einem verlorenen Menschen hernach noch hilft und ihn zurechtbringt, ist gewiss sehr groß, aber die größere Gnade, die ihn zu den Stufen des Heiligtums empor trägt, kann der Versäumte nicht mehr erreichen. Wie weit einer einst in die himmlischen Welten emporsteigt, das hängt von dem göttlichen Schwung ab, den er von seinem Erdenleben her mitbringt. Ihr Erdenkinder begreift schwer, welch hoher Wert der wahren Frömmigkeit auf Erden und der Aufbietung aller Lebenskräfte für Gott innewohnt. Wahre Frömmigkeit ist die eine Voraussetzung für den Aufstieg in die fünfte Stufe und zwar Frömmigkeit vom Erdenleben her und die andere ist die Bewährung im

Leiden. Es ist wirklich so, dass man nur durch viele Trübsale ins Reich Gottes kommt. Wenigstens, soweit es sich um die höheren Stufen handelt. Geduldig ertragene Leiden haben eine wunderbar läuternde Kraft. Es schließt die Seele auf wie nichts in der Welt und verhilft zur inneren Reife.

Durch keine anderen göttlichen Führungen kann euch Menschen ein so großer göttlicher Segen vermittelt werden, als durch das Leid in seinen verschiedenen Formen, gleichviel, ob es sich um seelische oder körperliche Leiden handelt. Im Leid lernt der Mensch nach oben schauen. Wo kein Mensch mehr helfen kann und einer mit seiner Not ganz allein bleibt, nur auf sich gestellt, da lernt man nach Hilfe ausschauen, die nicht von Menschen kommt. Am tiefsten wirkt das Leid, das man keinem Menschen sagen und klagen kann, das von niemand verstanden würde, an dem auch niemand Anteil nehmen würde, das der Mensch ganz allein für sich tragen muss, ohne auch nur die geringste Hilfe hierzu finden zu können. Wie das heiße Feuer das Gold von den Schlacken reinigt, so reinigt das Leid, das im Vertrauen auf Gott geduldig getragen wird, zuletzt von allem ungöttlichen Wesen, von allen unheiligen Charakterzügen. Vieles Unheilige, Niedere, Böse, lässt sich überhaupt nicht aus der Seele ausscheiden, als durch das Feuer des Leids. Es ist ein Vorzug, im Leben von schweren Leiden verschont zu bleiben, aber dieser Vorzug ist sehr zweifelhafter Art .

Welchen der Herr lieb hat, den züchtigt er, dem legt er ein schweres Kreuz auf, denn nur durch Kreuz geht es zur Krone. Solches Leiden macht demütig und stille. Es verbrennt den niederen Eigenwillen und lehrt fragen, was Gott von einem wohl erwartet. Wie viele fromme Menschen hast du kennengelernt, vor deren Gemeinschaft dir graut, mit denen du auf keinen Fall näheren Umgang haben möchtest. Menschen, die im Grunde auch das Gute wollen, die aber infolge ihrer engen Verflochtenheit mit allem Bösen nicht über sich hinauskommen, die ihre Untugenden und Bosheiten nicht sehen und niemals gelten lassen, bei denen von einem Ablegen des Bösen und einem wirklichen Besserwerden gar nicht geredet werden kann. Hier würde nur noch das Leiden helfen. Es ist ein Zeichen besonderer göttlicher Barmherzigkeit, der Beweis einer hohen göttlichen Berufung, wenn ein frommer Mensch viel leiden muss. Das Leid ist die Gottesschule für die fünfte Stufe und nicht weniger für die sechste und siebte Stufe. Wer nie sein Brot mit Tränen aß und nie in kummervollen Nächten auf seinem Bette weinend saß, der kennt sie nicht, die himmlischen Mächte und er erreicht sie auch nicht, die höheren Stufen der Herrlichkeit.

So dunkel auch jetzt manchem Menschen die Wege erscheinen mögen, die er geführt wird, dort dankt man dem Höchsten für jede Träne, die auf den Pilgerweg gefallen ist und für jeden Schmerz, der einst die Brust zerriss. Durch Leiden vornehmlich wird der Mensch zubereitet zum Träger der Gotteskraft, die den Grundzug der fünften Stufe ausmacht, die Liebe. Hast du als den herrschenden Grundzug der ersten Stufe die Aufrichtigkeit erkannt, auf der zweiten Stufe den Willen zur Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit, auf der dritten Stufe die brüderliche Duldung bewundert, so kommst du auf der fünften Stufe in das Reich der göttlichen Liebe. Wer den Gehorsam der vierten Stufe gelernt hat, wer sich selbst überwinden und völlig an Gott hingeben kann, der wird endlich geschickt zu einer wahrhaft göttlichen Liebe, zu einer Liebe, die sich, wenn das sein müsste, ohne Zögern bereit erklärt, wie der Herr aus dem Himmel herniederzusteigen und sich als Mensch für das Heil der Menschheit kreuzigen zu lassen. Das braucht zwar nicht zu geschehen, aber die Bereitwilligkeit dazu muss vorhanden sein, wenn ein Mensch die fünfte Stufe einnehmen und das Leben in jener unbeschreiblichen Herrlichkeit genießen will. Erst auf der fünften Stufe wird Christus in seiner Liebe recht verstanden und verehrt. Hier allerdings ist auch der Glaube an ihn und die Gemeinschaft mit seinem Geiste, die Einheit auch mit seinem Blute unerlässlich. In den untersten Stufen mag ein Mensch bestehen und auch sogar vorwärtsschreiten können, selbst wenn er Christus nicht kennt, er habe denn Christus persönlich erlebt und sich völlig an ihn ausgeliefert.

In den untersten Sphären findest du allerlei Fromme aus verschiedensten Kreisen und Religionen, in der fünften Stufe jedoch nur wahre Christen, die tatsächlich Jünger und Nachfolger des Herrn geworden sind, dem Guten nachzukommen. Aber zur fünften Stufe reicht die aufrichtige Gesinnung und das musterhafte, tugendliche Leben nicht mehr aus, hier geht es nicht ohne Christus. Hier

beginnt das Reich Jesu Christi in ganz besonderem Sinne. Hier wird auch das Geheimnis, seines Kreuzes und seines Opfertodes richtig verstanden. Auf Erden und in den untersten Stufen wird viel über ihn und sein Reich gesprochen, aber die vielen Worte verdunkeln meist nur das Licht seines Kreuzes. Hier jedoch stellt sich alles unter sein Kreuz und erlebt den Herrn als das Opferlamm für die Sünden und Verirrungen des Lebens. Kluge Theologen haben von jeher versucht, dieses Wunder der Selbstopferung des Herrn zu erklären. Aber glaube mir, mein Freund, sie haben es alle nicht verstanden und verstehen es auch nimmer. Das kannst auch du noch nicht fassen. Es muss euch Erdenkindern die eine Tatsache genügen, dass Gott sich in Christus zu verlorenen Menschen selbst opferte, aber alles andere ist und bleibt euch Geheimnis, bis ihr im Lichte der fünften Stufe die Wahrheit erkennen lernt. Dass das Blut Christi der Menschen Herz und Leben reinigt und vergöttlicht, ist das größte Geheimnis im Himmel und auf Erden, das ein Mensch in seinen irdischen, von vielen materiellen Vorstellungen beherrschten Gedanken einfach nicht zu begreifen vermag. Für diese Wahrheit müsst ihr erst reif Werden. Hüte dich daher vor den kleinen Schwätzern, die so oft und klug von dem Kreuze reden, als wüssten sie wirklich etwas davon. Lass dir damit genügen, wenn ich dir sage, dass dieses Geheimnis erst in der Welt der fünften Stufe aufgeschlossen und erkannt wird.

Wenn ich dir sage, dass in die Sphäre der fünften Stufe niemand empordringen kann, ohne Christus zu kennen und Ihm von Herzen zu dienen, so denke hierbei aber nicht an die Bekehrung, wie ihr sie predigt und lehrt. Dieses Erlebnis ist für die Himmel viel zu wenig, meist sogar sehr oberflächlich und reicht selten in die Tiefe. Für die fünfte Stufe gilt nur die wirkliche Gemeinschaft mit Christus und mit seinem Geiste, das völlige Durchdrungenwerden von seinem Wesen, die Umformung alles Denkens, Fühlens und Wollens nach seinem Beispiel. Selbstverständlich müssen alle Voraussetzungen für die unteren Stufen auch alle erfüllt sein. Nur, dass auf der fünften Stufe das persönliche Verhältnis zu Christus hinzukommt.

Damit soll nicht gesagt sein, dass man in den unteren Stufen Christus nicht kennt. Er ist sogar den meisten wohlbekannt und der Herr selbst erscheint gelegentlich auch in diesen Sphären, aber von einer wirklichen und vollen Lebensgemeinschaft mit Ihm kann hier noch keine Rede sein. Es gibt aber Sphären genug, die Christus nicht kennen, manche sogar, die ihn aus Unkenntnis ablehnen und ihn aus irgendeinem Grunde nur als einen guten Menschen gelten lassen. Ihnen könnte sich Christus noch nicht als Herr offenbaren. Es finden sich nicht selten Menschen in solchen Sphären, die es in der Liebe mit den Bewohnern der fünften Stufe sehr wohl aufnehmen könnten, aber da ihnen der wirkliche Glaube an Christus, die bewusste Unterwerfung unter seinen Willen fehlt, können sie eben nicht in das Reich Christi, das die fünfte Stufe mit den höheren Stufen darstellt, aufgenommen werden, Wie der Herr selbst, der in den Sphären der fünften Stufe ein und ausgeht, so dass hier die Verheißung vom Essen und Trinken mit ihm an seinem Tisch Wirklichkeit wird, so verkehren auch Melchisedek, der König des Friedens und der Gerechtigkeit und die hohen und höchsten Engel, die im Rang aber alle unter Christus und Melchisedek stehen. Die Engel der Gottheitssphären steigen zuweilen in diese Sphären herab, die Erzengel pflegen Rat und Besprechung mit ihren Schützlingen und das Leben ist in noch ganz anderem Maße eingetaucht in das Licht und in den Frieden Gottes, als das in den unteren Stufen der Fall sein kann. Hier leuchtet alles sonnenhaft und du findest Herrlichkeiten, die du, wenigstens dem Namen nach, von Kind auf aus der Bibel kennst. Hier geht man ein zu der Stadt Gottes, deren Tore von Perlen und deren Mauern von Edelsteinen sind, deren Gassen in unbeschreiblichem Goldglanz strahlen. Eure Bilder von Gold und Edelsteinen reichen für eine rechte Beschreibung solcher Herrlichkeiten gar nicht mehr aus. Du findest hier eine Schönheit der Kleider, die jedes Auge entzückt und die Schönheit des Körpers voll zur Geltung kommen lässt. Hier findest du goldene Kronen und Stirnbänder, goldene Gürtel und blitzende Steine. Alles ist Schönheit und alles ist Licht. Dein Auge würde sich nicht satt sehen können. Und wenn du einmal in jene Welt hinaufsteigst, dann wirst du lange Zeit brauchen, um dir die

Schönheiten alle erst einmal anzusehen und noch mehr, um sie dann mit einer für die höchsten Schönheiten aufgeschlossenen Seele auch recht zu genießen. Dabei ist die äußere Schönheit immer der sichtbare Ausdruck des Inneren. Alles ist in Herrlichkeit getaucht. Die Liebe dieser Himmelsbewohner ist unbeschreiblich. Denke dir nur keine Spur mehr von Selbstsucht und Lieblosigkeit, keinen Rest mehr von Eitelkeit und Eigenleben, Eigensinn und Weltsinn, was das für Licht geben muss! Jeder freut sich über das Glück und die Ehre des anderen. Wird je eines ausgezeichnet vom Herrn, so gibt es kein Gefühl des Neides, sondern nur herzliche Freude. Die Freude des anderen wird empfunden als eigene Freude. Jeder gönnt dem anderen von Herzen gern alles Gute und alle Ehre. Infolge ihrer Erkenntnis vermögen die Bewohner der fünften Stufe auch die göttlichen Geheimnisse der menschlichen Wege zu erkennen. Warum Gott die einen und anderen Menschen bisweilen so dunkle Wege führt, könnt ihr von eurem niederen Standpunkt aus nicht sehen, aber den Engeln der fünften Stufe ist das alles klar. Die Reife dieser Bewohner macht es darum auch erklärlich, dass sie sehr viel vom Herrn als Engel auf die Erde gesandt werden. Die meisten stehen in irgendeinem Dienst auf Erden, der von höheren Engeln organisiert und geleitet wird. Das sind die dienstbaren Geister, die ausgesandt sind zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit. Wie ich dir schon sagte, sind die Himmelsboten, die zum Dienst auf die Erde kommen und den Menschen zur Seite stehen, in 99 von 100 Fällen einstige Erdenmenschen, die zu solcher Höhe und Tüchtigkeit emporgereift sind, dass sie Gott zu solchem Dienst gebrauchen kann. In jenen Sphären, die in der fünften Stufe lange nicht mehr so zahlreich sind, wie in den Stufen zuvor, hast du die meisten deiner persönlichen Freunde zu suchen. Du kannst aber nicht erfassen, aus welcher unendlichen Höhe sie alle zu dir und zu anderen Menschen herniedersteigen. Es wird gut sein, wenn du dich öfter einmal daran zu erinnern suchst. Du kennst deren viele mit Namen, die täglich bei dir ein und ausgehen. Du weißt auch sehr gut, wie überaus innig die Freundschaft werden kann und nach Gottes Willen auch werden soll, die einen Menschen mit seinem Freunde aus der Lichtwelt verbindet. Du weißt aus persönlicher Erfahrung, dass sie aus allen 3 der oberen Stufen zu dir herniedersteigen, weißt auch, dass sie von Zeit zu Zeit wieder für kürzere oder längere Fristen in ihre himmlische Behausung zurückkehren, um gegen die verderblichen Einflüsse der Erde gefeit zu bleiben und immer neue Kraft für ihren Dienst bei dir zu sammeln. Nur Freunde, die bereits die siebte Stufe erreicht haben, vermögen die Einwirkung der Erde auf die Dauer ohne Schaden zu ertragen. Aber auch sie werden ab und zu eine Erholungszeit in himmlischen Kurorten brauchen, denn der Dienst auf der Erde ermüdet sehr. In solcher Gemeinschaft des Himmels zu leben und in bewusstem Umgang mit Freunden aus der Lichtwelt zu stehen, ist das höchste Vorrecht, das einem Menschen geschenkt werden kann. Wie himmelweit ein solcher Umgang von Geisterspuk und niederen Welten entfernt ist, das habe ich dir im Verlauf vieler Jahre deutlich genug zeigen können. Dir hierüber noch Aufklärung geben zu müssen, ist nicht nötig. Nur darfst du nicht vergessen, dass du im Falle der Belehrung anderer über solche Wege nicht mit der Erkenntnis rechnen darfst, die dir geschenkt worden ist, sondern mit der, die den geistigen Reifegrad anderer ausmacht.

Die sechste Stufe

Von der fünften zur sechsten Stufe ist wohl auch ein weiter Weg, aber doch sind die Unterschiede nicht mehr so bedeutend, wie etwa die der vierten und fünften Stufe. Die sechste Stufe stellt eine bedeutende Erhöhung und Erweiterung der fünften Stufe dar, eine wesentliche Vervollkommnung aller Erscheinungen, die uns in der fünften begegnen. Hier tritt das göttliche Licht und die himmlische Liebe noch weit mehr in Erscheinung als zuvor. Du meinst wohl, dass eine Steigerung des Lichtes gar nicht mehr möglich sein könnte. Aber erst, wenn du einmal hier weilst, wird es dir erklärlich sein, dass es hier ungeahnte Steigerungen gibt und dass das Licht der höchsten Welten von Menschen, die nur das irdische Licht kennen, gar nicht erahnt werden kann. Die Welt, in der Liebe zum Licht und Licht zur Liebe wird, wirst du mit deinem menschlichen Verstand nimmer

erfassen. Je höher wir in diese Herrlichkeitswelt emporsteigen, desto schwerer wird es für mich, dir die Einzelheiten zu schildern. Die erdähnlichen Stufen konntest du noch am besten verstehen, aber hier oben haben wir die Erde weit weit hinter uns gelassen. Auf der sechsten Stufe findest du keine Unterschiedlichkeiten der Meinungen und Auffassungen mehr. Alle Bewohner sind in der Erkenntnis so weit gereift, dass sie die Wirklichkeit erkennen und zu einerlei Geistesschau gelangten. Gewiss bleiben auch für jene Welt allerlei göttliche Geheimnisse bestehen, aber diese werden in Ehrfurcht verehrt und nicht wie auf Erden zum Gegenstand der Diskussionen und der Meinungsverschiedenheiten mit Entzweiung und Kampf. Die hohe Reife dieser Engel bringt es mit sich, dass die Bewohner der sechsten Stufe in besonderem Sinn zu Lehrern und Führern der Menschheit auf Erden und in den unteren Stufen werden. Wo ein Mensch auf Erden über den Rahmen der hier herrschenden Gedanken höhere Weisheit verkündigt, sind immer Lehrer aus der sechsten Stufe irgendwie am Werk. Sie tragen himmlisches Licht in das irdische Dunkel und mit ihrer Hilfe kann der Mensch über die vergängliche Welt hinaus die unvergängliche erkennen. Das ist der Geist, von dem geschrieben steht, er erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit. Aus sich wird das niemals einem Menschen gelingen, sondern immer nur mit höherer Hilfe. Wenn die Engel der fünften Stufe euch Menschen vornehmlich die notwendige Hilfe bringen, auch in allen Dingen dienstbare Geister werden, so sind die der sechsten Stufe vornehmlich die geistigen Berater. Doch darfst du dir die Tätigkeit aller nicht scharf abgegrenzt denken, da die der fünften Stufe vielfach auch belehren und die der sechsten Stufe vor irgendwelchen Dienstleistungen nicht zurückschrecken. Im ganzen bleibt es so, dass männliche Freunde mehr zur Belehrung und weibliche mehr zur persönlichen Hilfe zu euch kommen. Doch nicht nur Lehrer findest du auf der sechsten Stufe, sondern auch ausgezeichnete Verwaltungsbeamte, die die himmlischen Sphären verwalten und vom Herrn mit der Leitung bestimmter Lebensbezirke in den unteren Stufen beauftragt werden. Man könnte die sechste Stufe das himmlische Ministerium nennen, wo die hohen Beamten unter der Leitung des Herrn und seiner allernächsten Mitarbeiter den gesamten Himmel und die Erde betreuen. Hier laufen alle Fäden der Regierung zusammen. Hier empfangen die Engel der Völkerführungen, wie die Führer der einzelnen Menschen ihre nähere Anweisung.

Hier findest du das ungeheure göttliche Archiv mit den Büchern, von denen geschrieben steht. Das Buch der Geschichte jedes einzelnen Menschen und das Buch des Lebens mit allen Namen der Bewohner himmlischer Welten, vornehmlich der höchsten 3 Sphären. Hier wird alles vermerkt, was der einzelne Mensch denkt und tut und am Tage der Abrechnung werden hier die Akten aus den Schränken genommen. Diesen Beamten stehen viele Gehilfen aus der fünften und aus der vierten Stufe zur Seite und helfen mit den großen Dienst auszurichten, der im Interesse des Himmels hier geleistet werden muss. Engel, die hohe Aufgaben auf der Erde zu erfüllen haben, suchen ihre Gehilfen in der fünften Stufe, so dass jeder himmlische Freund, jede Freundin aus der Höhe immer nur auf Anweisung und mit Zustimmung der höheren göttlichen Regierung zum Dienst oder auch nur zum Besuch zu euch kommt. Aber auch die hohen Beamten der sechsten Stufe stehen ihrerseits wieder unter höherer Leitung. Es gibt auch in den höchsten Sphären nicht einen einzigen Engel, der nicht irgendeinem höheren für sein Tun und seinen Aufenthalt verantwortlich wäre. Nur einer ist der Höchste, der Herr selbst und Er fühlt und weiß den Unerforschlichen verantwortlich. Das Verantwortlichkeitsgefühl hat auf der sechsten Stufe seinen höchsten Grad erreicht. Vielleicht würde dir in jener Welt das hohe Verantwortungsbewusstsein auffallen als das besondere Merkmal dieser Stufe überhaupt. Je höher ein Mensch in der himmlischen Welt emporsteigt, desto klarer und kräftiger wird sein Verantwortungsgefühl für die ihm übertragene Aufgabe. Übrigens kannst du im allgemeinen an der Stärke des Verantwortungsgefühls, das ein Mensch zeigt, ungefähr den Stand seiner inneren Höhe ablesen. Je schwächer das Verantwortungsbewusstsein, desto tiefer steht der Mensch. Dass die Herrlichkeit der sechsten Stufe wesentlich über die der fünften hinausreicht, brauche ich dir nach all den bisherigen Erläuterungen nicht näher zu beschreiben. Soviel kannst du jetzt schon aus deinem eigenen Bewusstsein ablesen, in dem sich auch weit mehr als du denkst, das himmlische Leben spiegelt, auch wenn du sie noch nicht gesehen hast und dauernd nur mit der

irdischen Erscheinungswelt zu ringen hast. Erlasse es mir darum, in menschlichen Worten jetzt weiter eine Welt in ihrer äußeren Erscheinung zu schildern, die mit den Mitteln eurer Sprache und Denkweise nun einmal nicht geschildert werden kann.

Die siebente Stufe

Nun bleibt uns noch übrig, uns zu der siebten Stufe zu erheben und einen Blick in die höchste Gottes- und Himmelswelt zu tun, jener, die dem Thron der Herrlichkeit am nächsten steht. Hier findest du eine verhältnismäßig kleine Zahl von Menschen, die mit dem Herrn aus dem Menschengeschlecht zur höchsten Höhe emporstiegen und mit ihm tatsächlich Könige und Priester geworden sind. Eine sehr kleine Zahl von Männern und Frauen, die die allernächste und vertraulichste Umgebung des Herrn bilden. Hier thront Christus als der König aller Könige, der unumstrittene Herr des Himmels, der gesamten sichtbaren und unsichtbaren Schöpfung. Ihm zur Seite steht Melchisedek als ein Hohepriester von demselben Rang wie Christus, der sich aber Christus völlig unterordnet und Maria, die Mutter des Herrn, die als Himmelskönigin von dem ganzen Himmel in tiefster Ehrfurcht verehrt wird. Sie nimmt einen noch wesentlich höheren Rang ein, als selbst die frömmsten Marienverehrer unter den Katholiken sich träumen lassen. Es ist sehr zu bedauern, dass die Protestanten aller Schattierungen ihr so wenig oder gar keine Ehrerbietung erweisen. Wenn du sehen könntest, wie sich die Himmel verneigen, du würdest von heiligen Schauern ergriffen, dich gerne von ihr segnen lassen. Um Maria schart sich eine Gruppe von Frauen, die ihr einst sehr nahegestanden und auch dem Herrn selbst mit größter Hingabe gedient haben, wie etwa die Bethanienschwestern und Maria Magdalena. Aber auch andere Frauen, unter denen selbst die große Sünderin und andere nicht fehlen, die einst das Volk um ihrer Sünden willen am liebsten gesteinigt hätte. Sie alle sind gereinigt und in himmlische Klarheit emporgestiegen. Um den Herrn selbst findest du die bekanntesten Namen aus der Bibel Alten und Neuen Testaments.

Einige von denen, die du vielleicht an seiner Seite suchen würdest, sind allerdings nicht, oder nicht ganz zu dieser Höhe empor gereift. Aber dazu kommen noch einige Männer und Frauen aus anderen Völkern und Zeiten. Die Einheit dieser höchsten Gottesfamilie ist etwas so Wunderbares und Unaussprechliches, dass ich dir solches auch nicht näher beschreiben kann. Hast du auf der fünften Stufe den unbedingten Gehorsam aller Bewohner gegen den Willen des Herrn bewundert und auf der sechsten Stufe die weitreichende Tätigkeit der Engel, damit nicht nur sie selbst, sondern auch alle anderen Wesen diesen höchsten Willen kennenlernen und erfüllen, so wird dir auf der siebten Stufe die innere Einheit, das volle, Einswerden mit dem Herrn selbst auffallen. Die Engel dieser Stufe brauchen eigentlich nicht mehr nach dem Willen des Herrn zu fragen, sie tun es aber nach wie vor und zwar mit größtem Eifer. Sie sind innerlich so mit dem Herrn eins geworden, dass sie denken und fühlen, wollen und handeln, wie der Herr selbst, als ob sie Glieder an seinem Leibe wären. Wenn das Bild eines Leibes je mit vollem Recht zur Anwendung kommt, dann ist es hier.

Bei euch wird meist nur geredet, aber hier hast du die Wirklichkeit. Jeder Engel dieser höheren Sphären sucht den Herrn aus innerster Verbundenheit heraus zu verstehen. Sie alle haben den Herrn wirklich lieb, so wie er ist, in seiner Herrlichkeit und Majestät, wenn sie sich auch des großen Abstandes bewusst bleiben, der dennoch und trotz allem noch zwischen seinen Dienern und ihm besteht und in alle Ewigkeit bestehen muss. Er ist und bleibt für immer der Herr und wir seine geringsten Diener. Wir alle in dieser Stufe haben nur eine Sehnsucht, einen Willen, ein Ideal, eine Freude und das ist der Herr selbst und sein heiliger Wille, sein großes Werk auf Erden und im Himmel. Ich wünschte, ich könnte dir unsere innere Verbundenheit mit dem Herrn noch deutlicher machen, aber dazu reicht leider auch eure menschliche Sprache nicht aus. So suche ich dir seit Jahren eine Empfindung dafür einzuflößen und du selbst fühlst darum auch eine Wahrheit hierinnen weit tiefer und besser, als ich sie mit Worten kundgeben kann. Ich suche dir dauernd dieselbe Zuneigung und Liebe zum Herrn einzuflößen, die ich selbst empfinde und die unbedingte

Ergebenheit auf der siebten Stufe in der Tat in vollster Wirklichkeit auch auf dich zu übertragen. Hierinnen verstehst du mich jetzt mit deinem Herzen besser als mit deinem Verstand. Haben wir die sechste Stufe das himmlische Ministerium genannt, so wird die siebte Stufe am besten als das regierende Kabinett bezeichnet. Jeder Engel ist ein mitverantwortlicher Minister, selbst ein König, eine Königin. Die Kronen und Auszeichnungen auf der Stufe lassen kaum noch einen Vergleich mit denen der fünften und sechsten Stufe zu. Das Licht unserer Welt ist so hell, dass eure Bilder von Gold, Edelsteinen und Perlen schon lange nicht mehr ausreichen. Hier versagen alle deine Gedankenkräfte. Du wunderst dich, dass bei dem unbeschreiblich hohen Rang, den die Bewohner der siebten Stufe einnehmen, dennoch auch Boten des Herrn zu euch Menschen ins Erdendunkel herniedersteigen, ja, dass wir zuweilen die Führung und Betreuung eines einzelnen Menschen übernehmen, die deiner Meinung nach auch von Engeln der fünften Stufe geleistet werden kann.

Braucht dich das zu wundern, wenn der Herr doch auch herniedersteigt und bei Menschen einkehrt? Er tut das in gar manchen Fällen fortgesetzt. Er ist viel mehr auf der Erde als im Himmel. Seine Liebe zu der Menschheit ist doch dieselbe wie einst und noch immer ist er unterwegs, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Wir stehen alle in seinem Dienste. Immerhin ist es nicht die Regel, dass Engel aus der siebten Stufe dauernd auf der Erde Dienst tun. Wir können nur bei solchen Menschen dauernd sein, um ihnen zu helfen, die eine durchaus himmlische Einstellung haben, die auf Erden ganz mit uns für den Himmel leben, deren Innenwelt ganz für den Himmel aufgeschlossen ist, die sich nicht mit Streitfragen beschäftigen, sondern mit dem Herrn selbst und die in unserem Sinne und Geiste bemüht sind, den Willen des Herrn zu erkennen und zu erfüllen. So seltsam das auch den kleinen Buchstabenmenschen erscheinen mag, in solchen außerordentlichen Fällen kommen Gottesboten aus den allerhöchsten Höhen hernieder und suchen, auch Menschen den Himmel noch weit besser aufzuschließen. So weilen die Erzväter und Propheten, die Apostel und Heiligen an eurer Seite. Dass Mose und Elia und andere Gottesmänner alter Zeiten heute noch ebenso zu Menschen herniedersteigen und mit ihnen reden, wie einst mit dem Gottessohn im Fleische, das weißt du schon seit Jahrzehnten aus persönlicher Erfahrung.

Nun bliebe mir noch übrig, dir einiges weitere über die Gottheitssphäre und eine andere Engelwelt mitzuteilen, die neben dem hier beschriebenen Himmel besteht. Von der Gottheitssphäre, die ich das Allerheiligste genannt habe, sprechen wir nur mit der höchsten Ehrerbietung und ich möchte dir zurufen: Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land. Wir alle beugen uns anbetend vor dem Geheimnis der Gottheit, das wir nimmer verstehen lernen. Gott ist ewig der Unerforschliche und Unendliche. Und doch gibt es einen höchsten Gottesthron, der von hell leuchtenden Engeln bewacht wird. Du weißt von Cherubim und Seraphim, von Engeln und Erzengeln, die ausgehen in alle Lande, die seinen Willen verkörpern und ausführen. Die Gottheit näher zu beschreiben, vermesse ich mich nicht. Ich kann dich nur lehren, dich mit uns tief im Staube vor dem Allerhöchsten zu beugen, der uns in Christus und nur in Christus begegnet und verständlich wird. Die Cherubim und Seraphim sind Teilerscheinungen der Gottheit, obwohl sie alle Persönlichkeiten darstellen und auch persönlich handelnd auftreten. Ihre Zahl ist nicht sehr groß. Man könnte jeden einen verkörperten Gottesgedanken nennen, was freilich auch der Mensch im Grunde sein oder werden soll. Für den Fernstehenden erscheinen sie wie eine zusammengeschmolzene Einheit und doch bleibt der Persönlichkeitscharakter des einzelnen gewahrt, ein Geheimnis, das ich dir auch nicht näher erklären kann. Die Führung dieser Heerscharen liegt in den Händen von Erzengeln, die in höchster Weise Gottes Gedanken, Kräfte und Welten verkörpern. Jeder stellt eine besondere göttliche Grundkraft dar. Du hast deren sieben bisher näher kennengelernt. Michael, die göttliche Kraft, Gabriel, das göttliche Wort, Raffael, die göttliche Liebe Sarakiel, die unerbittliche Gerechtigkeit, Weruel, den „wunderbaren“ göttlichen Frieden, Raguel, die göttliche Weisheit und Ariel, die göttliche Herrlichkeit und Majestät. In der letzten Zeit sind dir auch sieben Seraphim etwas nähergekommenen, die nun öfters um dich sind.

Du kennst die Namen: Sari, Wutaf, Indor, Arich, Marihun, Etan und Ahrwi. Und aus den Kreisen

meiner Freunde aus der vorgeschichtlichen Zeit kennst du: Mila, Luwa, Warungo, Niraba, Iran, Mesa und mich doch auch ein wenig. Die Namensliste deiner persönlichen himmlischen Freunde ist ziemlich umfangreich geworden und wird es immer mehr. Männer und Frauen aus der fünften, sechsten und siebten Stufe sind in großer Zahl um dich und deine Freunde, die innerlich mit dir den gleichen Weg gehen. In diese Kreise nun näheren Einblick zu haben, ist doch ein unberechenbarer reicher Gewinn. Die 4 geharnischten Ritter, die deinem Freunde Imanuel und dir begegnet sind, werden sich auch nicht als Einzelpersönlichkeiten darstellen, sie müssen als eine Einheit genommen werden und kommen zu besonderem Schutz, zu besonderer Hilfe. Auch ein ganz außerordentliches Erlebnis. Das sind die Cherubim, die ihre unbeschreibliche Herrlichkeit unter einer irdischen Rüstung verbergen und euch zum Bewusstsein bringen wollen, wie wunderbar und tief sich der Allerhöchste im Grunde zum Menschen hernieder neigt. Allerdings sind solche Erscheinungen ein höchst seltener Ausnahmefall. Außerdem nun auf diesen Blättern dir etwas näher geschilderten Menschheitshimmel gibt es noch einen anderen Himmel, richtiger gesagt, noch viele andere Himmel. Bei der Erforschung der Himmel wird es dir gehen wie den Astronomen, die mit ihren Instrumenten das mächtige Himmelsgewölbe wissenschaftlich entdecken. Die Entdeckung, die vor einigen Jahrhunderten von euren Gelehrten gemacht wurde, dass die Planeten alle zur Sonne gehören und mit ihr ein besonderes Sternensystem, das ihr Sonnensystem nennt, mag als Vergleich dienen. Jeder Stern am Himmel ist ein solches System. Um ihn kreisen andere Sterne, die euer Auge gar nicht sehen kann. Der Sternenforscher erkennt weiter, dass alle die einzelnen Sterne des nächtlichen Himmels wiederum auch ein besonderes System darstellen, das ihr Milchstraßensystem nennt. Alle Sterne, die euer Auge sieht und Millionen andere, die euer menschliches Auge nicht zu sehen vermag, eine Einheit, welch ein Gedanke! Und nun finden die Gelehrten noch weiter heraus, dass es im Weltenraum draußen viele solcher Milchstraßensysteme gibt, Sternensysteme, deren Licht bis zu euch hunderttausende von Jahren und gar Millionen von Jahren braucht. Und noch stehen die menschlichen Gelehrten nicht am Grenzstein der Schöpfung. So ergeht es dir auch bei der Erforschung der Himmelswelt. Vergleiche jede Stufe oder Sphäre mit einem Sonnensystem und den ganzen Himmel mit einem Milchstraßensystem, dann hast du ein ungefähr zutreffendes Bild von der Gesamtheit der unsichtbaren Schöpfung. Und in deinem Denken bleibt Platz für andere Milchstraßensysteme, für andere Engelwelten, zu denen ihr zunächst überhaupt nicht in Beziehung steht.

Viele Bibelleser sind geneigt, die biblischen und außerbiblischen Engelerscheinungen in jene andere Engelswelt zu verlegen, um so dem Gedanken auszuweichen, als könnten einstige Menschen noch auf Erden tätig sein. Aber weder die Bibel, noch die gesunde menschliche Vernunft bieten dazu irgendeinen Anhalt. Die Engel aus anderen Welten kommen nur höchst selten zur Erdenmenschheit, ihnen sind ganz andere Aufgaben gestellt. Sie würden auch die Erdenmenschheit nur sehr schwer oder gar nicht verstehen können. Bedenke, dass Gott selbst Mensch wurde, um den Menschen ganz nahe zu kommen. Wie sollten dann solche weltentfernten Geschöpfe in der doch ziemlich schweren Erdenwelt etwas ausrichten können? Die Engel, die nicht aus dem Menschengeschlecht stammen, sind zum Dienst an Menschen ungeeignet, es sei denn, dass sie aus höchsten Stufen herniederkommen und für diese Arbeit zuvor noch eine besondere Vorbereitungszeit durchgemacht haben.

Wir nennen sie noch Engel, des besseren Verständnisses wegen, obwohl ihnen diese Bezeichnung eigentlich nicht zukommt, denn unter Engeln versteht man doch Gottesboten, die aus dem Himmel zu den Menschen gesandt werden und das sind diese Wesen nicht. Welchen Ursprung diese Wesen haben, darüber magst du selbst ein wenig nachdenken. Ob sie als geistige Wesen unmittelbar von Gott erschaffen worden sind, ob sie nicht als Erdenmenschen auf einem anderen Stern geboren wurden und dort gelebt haben, ob sie vielleicht gar eine Auslese aus der Erdenmenschheit, namentlich aus den früh verstorbenen Kindern darstellen, das mögen für euch hochinteressante

Fragen sein, aber praktisch sind sie ganz bedeutungslos. Die Himmelsboten, die bei dir Einkehr halten und bisher gehalten haben, sind bis auf Seraphim und Cherubim ausnahmslos alle einstige Erdenmenschen. Zu anderen Engelwelten haben wir noch keine Beziehungen aufgenommen. Auch ist das zunächst nicht beabsichtigt. Die Gottheitsengel der Cherubim und Seraphim aber mögen dich einstens über ihren Ursprung selbst belehren.

Diese Mitteilungen habe ich dir gegeben und gebracht für dich und deine Freunde, die sich dafür interessieren. Es ist nicht zu raten, sie in andere Hände weiterzugeben, wo sie vielleicht Ablehnung oder gar Spott erfahren. Wir wollen auf der Linie dieser Mitteilungen weiter arbeiten und unablässig weiter forschen und bei allen diesen Bemühungen wird dich mit einem großen Kreis himmlischer Helfer allezeit umgeben und unterstützen

Dein persönlicher Freund.

Anhang

Die drei Höllenstufen

Anschließend sei noch in aller Kürze darauf hingewiesen, dass es auch in der Hölle drei verschiedene Stufen gibt, die wohl ebenso wie die Himmelsstufen in verschiedene Abteilungen eingestuft sind.

Zur ersten Stufe gehören diejenigen, die in irgendeiner Sünde gelebt haben und diese nicht aufgeben wollten, dabei aber doch noch ein Verlangen nach dem ewigen Leben und nach göttlichen Dingen hatten. Diese befinden sich in der Nähe der Erde, an die sie noch gebunden waren und irren ruhelos in der Welt umher, sind den Elementen der Natur ausgesetzt, leiden unter Hitze, Kälte und Regen, werden von ihren unertöteten Leidenschaften gequält, von denen sie nicht loskommen. (Vergleiche dazu Matthäus 12, 43 – 45).

Bei der zweiten Stufe kommt noch eine Finsternis dazu, in der sie leben müssen. Da sind die Menschen, die die Finsternis auf Erden mehr liebten als das Licht, das heißt die Finsternis der Sünde; weshalb sie auch im jenseitigen Leben in der Finsternis leben müssen, wo sein wird Heulen und Zähneknirschen. (Matthäus 25 ,30; 5, 25-26).

In der dritten Stufe sind solche, die das angebotene Heil verschmäht und wider besseres Wissen und Gewissen gesündigt haben. Ihr Aufenthaltsort ist der Feuersee. (Matthäus 10,14-15; Lukas 10,12; 16,23-24; Offenbarung 21,8.) Wenn deshalb jemand diese Zeilen liest, der das Heil in Christus noch nicht gefunden hat und seines Heils noch nicht gewiss ist, der übergebe sein fluchbeladenes Leben seinem Heiland und Erlöser und ruhe nicht eher, bis er vom Herrn selbst die volle Gewissheit der Vergebung aller seiner Sünden bekommen hat und ein begnadigtes Kind Gottes geworden ist und aus innerster Überzeugung singen kann:

Auch ich war einst in Sündennot, Da half mir Jesu Blut.

Drum jauchz‘ ich auch bis in den Tod ob dieser Gnadenflut.

Brauchst du weitere Wegleitung auf dem Weg zum ewigen Leben, dann lies auch die Schriften:

Wie komme ich zur Wiedergeburt? DM -,40 Die Vollendung der Philadelphia-Gemeinde DM 1,60